Verfilmte Autobiografie von Tiziano Terzani

Das große Ganze!

2004 ist Tiziano Terzani, der italienische Journalist und langjährige Asien-Korrespondent des deutschen Nachrichtenmagazins "Der Spiegel" im Alter von 66 Jahren an Krebs gestorben. Seine bewegte und bewegende Lebensgeschichte hat er im Buch "Das Ende ist mein Anfang" geschildert, das zu einem internationalen Bestseller wurde. Nun wurde es verfilmt, mit Bruno Ganz in der Hauptrolle.

Kultur aktuell, 07.01.2010

Die Gräueltaten des Terrorregimes von Pol Pot in Kambodscha, die Auswirkungen der chinesischen Kulturrevolution, einschlägige spirituelle Erfahrungen im Himalaya - der italienische Journalist Tiziano Terzani hat zweifellos viel erlebt, nicht zuletzt die Schrecken des Vietnamkriegs. Wenige Monate vor seinem Tod 2004 hat Terzani seinem Sohn die eigene Lebensgeschichte erzählt, diktiert quasi, um daraus ein Buch zu machen, auf dem nun auch der gleichnamige Film beruht.

Hauptdarsteller Bruno Ganz war von der Figur Terzani jedenfalls beeindruckt: "Mir gefällt vor allem, dass Terzani ein Zeitzeuge wesentlicher Ereignisse des 20. Jahrhunderts war."

Pauschale Konsumkritik

Terzani fabuliert, umgeben von seinem malerischen Anwesen in den toskanischen Hügeln, der Sohn hört zu, betätigt sich als naiv Fragender oder Stichwortgeber. Keine Rückblenden, keine filmischen Abschweifungen in die Vergangenheit. Terzanis Leben mag dabei vielleicht spannender gewesen sein, als die nunmehrigen Erzählungen transportieren, denn wirklich neue Erkenntnisse vermag der Film nicht zu liefern.

Da wäre einmal die Verteufelung der chinesischen Kulturrevolution, dann wieder pauschale Konsumkritik und freilich eine abgeklärte Sicht auf den Tod. Für Darsteller Bruno Ganz war die Bewältigung der Textfülle jedenfalls eine Herausforderung, wie Regisseur Jo Baier erzählt: "Einmal haben wir sogar 15 Minuten am Stück gedreht, das kann wirklich nur ein Theaterprofi bewältigen."

Selbstverliebte Plattitüden

Immerhin nimmt Terzani so manche ideologische Brille am Ende ab, wie er selbst sagt. Trotzdem bleiben viele Kommentare zwischen Selbstverliebtheit, Selbstgerechtigkeit und Fatalismus als Plattitüden stecken. Das philosophische große Ganze, das hier angestrebt wird, braucht vor allem Zeit. Nicht unbedingt ein Fall für die Reduktionen des Kinos im 90-Minuten-Format.

Service

Buch: Tiziano Terzani, "Das Ende ist mein Anfang: Ein Vater, ein Sohn und die große Reise des Lebens", aus dem Italienischen übersetzt von Christiane Rhein, Goldmann Verlag

Das Ende ist mein Anfang