Autonomie oder Zusammenarbeit?

8. April 2017, 21:58

Rund 90 internationale Expertinnen und Experten beraten, welche Vorteile eine Unabhängigkeit Europas im All mit sich bringen würde.

Abhängigkeit von der NASA

Welche Rolle Europa künftig in der internationalen Raumfahrt einnehmen will, das beschäftigt momentan zahlreiche Weltraumexpertinnen und -experten.

Den Anlass dafür das erklärt der ehemalige Astronaut Gerhard Thiele: "Vor acht Jahren war ein Spaceshuttle im Orbit, die Raumfähre Columbia. Wir wissen heute, dass sie 15 Tage später beim Eintritt in die Atmosphäre verglüht ist und alle sieben Astronauten den Tod gefunden haben. Als Folge dieser Katastrophe hat die NASA entschieden, die Spaceshuttle-Flüge nur bis zum Jahr 2010 zu führen und dieses Programm dann einzustellen. An dem wir aber mit unserer Forschung ganz massiv hängen. Und da ist ganz klar, dass wir eine Abhängigkeit haben, von der wir uns fragen müssen: ist es etwas, dass wir akzeptieren wollen oder ist uns dieses Gebiet so wichtig, dass wir sagen, da ist es notwendig, eigene Kapazitäten aufzubauen."

Raumfahrt ist gesellschaftlich und politisch relevant

Denn Raumfahrt ist gesellschaftlich und politisch relevanter, als man meinen möchte: Satelliten sind nicht nur für die europäische Sicherheits- oder Umweltpolitik von Bedeutung, sie geben auch Aufschluss über das weltweite Ressourcen-Managment, die Klimaforschung oder die Mobilität der Menschen.

Und hier werden die Rufe nach mehr Unabhängigkeit Europas immer lauter, sagt der Direktor des Europäischen Instituts für Weltraumpolitik, Kai-Uwe Schrogl: "Wir erkennen, dass es Bereiche gibt, wo wir uns als Europäer nicht auf andere verlassen sollten. Navigation beispielsweise, aber auch bestimmte strategische Bauteile. Da muss sich Europa emanzipieren, muss investieren in eigene Systeme, eigene Technologien, um diese Gefahren abzuwehren."

Ob und wie Europa weiterhin im Weltraum vertreten sein wird, darüber soll diese Konferenz Aufschluss bringen.