Barockoper im Theater an der Wien

Castor et Pollux

Französische Barockopern stehen hierzulande sehr selten auf dem Programm, und wenn, dann nur konzertant. Ab 20. Jänner 2011 hat man im Theater an der Wien die Gelegenheit, eine solche auch szenisch zu sehen. Es handelt sich dabei um Jean-Philippe Rameaus Oper "Castor und Pollux".

Mittagsjournal, 19.01.2011

Im Theater an der Wien dirigiert der in Wien bereits bestens bekannte französische Rameau-Experte und Barockspezialist Christophe Rousset sein Ensemble Les Talents Lyriques und den Arnold Schönberg Chor. Auch das Sängerensemble kann sich sehen lassen: Dietrich Henschel und der junge beeindruckende Russe Maxim Mironov sind das Brüderpaar Kastor und Pollux, Anne Sofie von Otter und Christiane Karg das dazugehörige Damenpaar. Christoph Rousset dirigiert auch oft von seinem Cembalo aus. Und als Cembalist hat er einst Rameau auch lieben gelernt.

Für die Inszenierung zeichnet die junge französisch-iranische Regisseurin Mariame Clément verantwortlich. Wo siedelt sie die Geschichte des antiken Brüderpaars Kastor und Pollux an? In einem alten Familienhaus, sagt sie. Ein dunkles Treppenhaus mit Ahnenbildern, in dem Kinder spielen, die ein Spiegel der Protagonisten sind.

Große Bruderliebe

Kastor ist sterblich, Pollux unsterblich. Als Kastor in einem Zweikampf umkommt, geht Pollux in die Unterwelt, um an seiner Stelle dort zu schmachten. Doch Jupiter erhebt beide in den Sternenhimmel. Diese ungewöhnliche Bruder- und Männerliebe stellt Clément auch ins Zentrum ihrer Regiearbeit.

Französische Barockoper - da denken heute immer noch viele an endloses Herumstehen auf der Bühne in Originalkostümen, aber Mariame Clément inszeniert eine vieldeutige spannende Geschichte mit der aufwühlenden, oft herzerweichend schönen Musik von Rameau. Langeweile wird da wohl kaum aufkommen.

Service

Philippe Rameau, "Castor et Pollux", bis 30. Jänner 2011, Theater an der Wien,
Ö1 Club-Mitglieder bekommen die Tickets ermäßigt (zehn Prozent).

Theater an der Wien