Mit "Time Boxes"-Zyklus in Istanbul

Monika Piorkowska, bildende Kunst

Zeichnen eröffnete ihr eine neue Welt: Monika Piorkowska, gebürtige Polin, Jahrgang 1977, die nach Abschluss ihrer Kunst-Studien Pädagogik an der Angewandten macht. Für ihre "Time Boxes" gewann sie 2010 den Kunsthalle-Preis. Nun zeigt die Künstlerin diesen Zyklus ab 6. September in Istanbul, wo sie auch eine Gastprofessur erhalten hat.

"Die Eltern haben mich sehr gefördert. Ich habe von Kindheit an gezeichnet, vor allem Illustrationen für die vielen Bücher, die ich gelesen habe. So konnte ich dem Alltagsgrau des damaligen Krakau, in dem ich aufgewachsen bin, entfliehen. Schließlich kam ich an die Akademie der Schönen Künste in Krakau, wo ich mich sehr mit Malerei und Film auseinandersetzte. Druckgrafik und Grafik kam erst später dazu", erzählt Monika Piorkowska, gebürtige Polin aus Krakau, Jahrgang 1977, über ihre Entwicklung.

Ihr Kunst-Studium in Krakau hat die junge Künstlerin bereits 2003 bei Stanislaw Wejman mit Auszeichnung und mit der Medaille des Rektors abgeschlossen.

2001 kam Piorkowska im Rahmen eines Sokrates-Stipendiums an die Wiener Angewandte, von der sie begeistert war, und studierte bei Sigbert Schenk Grafik und Druckgrafik. Dieses Studium hat sie 2010 - ebenfalls mit Auszeichnung - beendet. Seit März 2011 erweitert sie ihre profunde Ausbildung nun mit dem Pädagogik-Studium an der Angewandten.

Ideales Medium zum Experimentieren

"Der Druckgrafik-Bereich lässt sich mit Film, Video- und Digital-Kunst verknüpfen. Es ist ein ideales Medium zum Experimentieren. In meinen Arbeiten versuche ich, das Private mit dem Mikro- und Makropolitischen zu verbinden, verknüpft mit sozialen Themen", charakterisiert Piorkowska ihre Arbeiten.

In Istanbul mit "Time Boxes" …

Ab 6. September 2011 zeigt Monika Piorkowska ihren "Time Boxes"-Zyklus, der mit neuen Arbeiten erweitert ist, unter dem Titel "Transformations Process" in der renommierten Top Hanei Amire Galerie" in Istanbul.

Und im Frühjahr 2012 wird Piorkowskas erfolgreiches Projekt im Wiener Künstlerhaus zu sehen sein.

In Istanbul als Gastprofessorin

Seit Herbst 2011 ist Monika Piorkowska als Gastkünstlerin an der Mimar Sinan Fine Arts University in Istanbul tätig: "Rektor Karayagiz sah eine Dokumentation meiner Arbeiten und hat mich für eine Gastprofessur für den Bereich Moderne Medien und Grafik eingeladen. Ich werde auch bei der Gestaltung eines neuen Ateliers mitwirken und bereits im September Workshops abhalten", berichtet die Künstlerin begeistert über ihre neue Aufgabe.

Durch Ö1 Talentebörse zur "Young Art Auction"

Und durch die erfolgreiche Nachwuchs-Plattform Ö1 Talentebörse wurde man bei der "Young Art Auction", die in Kooperation mit Sotheby's Austria stattfindet, auf die junge Künstlerin aufmerksam: Eines ihrer Objekte wurde im Novomatic Forum versteigert.

"Time Boxes. Review" in BA-Galerie

Von 24. März bis 15. April 2011 zeigte Monika Piorkowska ihre Einzel-Ausstellung "Time Boxes. Review - Glasobjekte. Installation" in der Bank-Austria-Zentrale in der Wiener Schottengasse.

Kunsthalle-Preis für "Time Boxes"

Zu einer der wichtigsten Arbeiten von Monika Piorkowska zählt ihr Zyklus "Time Boxes", der 2010 entstanden und ein Work in progess ist. Er war bis Ende Jänner 2011 im Kunsthalle-"Project Space" am Wiener Karlsplatz zu sehen.

"Für dieses Projekt habe ich unterschiedliche Menschen aus verschiedenen Ländern interviewt und sie dabei gefilmt. Ihre Antworten waren der Ausgangspunkt für meine Objekte. In der Ausstellung waren 13 Objekte zu sehen, die zwei Seiten haben: die eine zeigt die Interviewten, die andere mich und meine Lebensumstände. Während des Arbeitsprozesses sind diese Ebenen zu einer Art Gleichzeitigkeit verschmolzen. Es geht hier um Zeitverdichtung, auch um die Flüchtigkeit menschlicher Beziehungen."

Und für dieses Projekt wurde Piorkowska, die bereits renommierte Preise wie jenen der Stadt Krakau für bildende Kunst erhalten hat, 2010 mit dem Kunsthalle-Preis ausgezeichnet. Zur Ausstellung gab es auch einen von der Künstlerin gestalteten Katalog.

Roman L und das Paradoxe

Das Objekt "Roman L" handelt von einem Polen und beleuchtet den Zusammenhang zwischen der Verhängung des Kriegsrechts in Polen 1981 durch General Jaruzelski und seinem Leben:

"Damals hat Roman illegal in New York gearbeitet und wurde von der Polizei aufgegriffen. Weil aber in Polen das Kriegsrecht herrschte, konnte er nicht abgeschoben werden. Dieser Umstand hat sein Leben verändert, denn er ist inzwischen US-Staatsbürger und es geht ihm gut. Das Beispiel zeigt eine Paradoxie auf: ein Mensch profitiert von einem totalitären System."

Davids Vergangenheitssuche

Auch das Objekt "David" stammt aus der "Time Boxes"-Serie und handelt von einem Juden aus Australien auf der Suche nach seinem Großvater: "Davids Onkel fuhr damals mit ihm von Warschau nach Auschwitz. Denn Davids Großvater kam 1942 ins KZ. Es gelang ihm aber die Flucht, weil eine deutsche Soldatin ihm half – und beide gingen nach Australien."

Zahlreiche Ausstellungen

Seit 2007 hat Monika Piorkowska bereits an zahlreichen Ausstellungen teilgenommen:

Darunter bei "Wir in Europa" am Polnischen Kulturinstitut Wien, an "Essence 07" im MAK Wien (2007), bei "Zeitspuren" im Wiener MuseumsQuartier (2008), "Print" in der Galerie BWA in Krakau im Rahmen der Internationalen Grafik Triennale (2009), "Grafik ohne Grenzen" im Horst-Janssen-Museum Oldenburg, bei "Multipple Matters" im Künstlerhaus Wien (Internationale Grafik Triennale Krakau–Oldenburg–Wien), sowie bei "Transformationen. Prozeß" im Österreichischen Kulturforum in Krakau (alle 2010).

"Art & Recycling"

Ihre neue Installation mit dem Titel "Art & Recycling" ist bis 25. August 2012 in der Viertel Neun Gallery in Wien zu sehen.

Derzeit arbeitet die Künstlerin an ihrem neuen großen Projekt 'TIME GATES' - die Eröffnung der Solo-Show soll im Dezember 2012 stattfinden.

Als Freischaffende rüssieren

Wie lauten die Zukunftswünsche der jungen Künstlerin?

"Natürlich möchte ich mich als freischaffende Künstlerin etablieren und von meiner Arbeit leben zu können. Auch Erfahrungen als Lehrende an Universitäten sammeln und mich weiter entwickeln – als Künstlerin und als Mensch", so Monika Piorkowska.