Neuer Film von Clint Eastwood

Gibt es ein Jenseits im Diesseits?

"Hereafter", also "Jenseits" nennt Clint Eastwood seinen neuen Film, in dem er in drei Geschichten unterschiedliche Todeserfahrungen behandelt. In einer Hauptrolle ist Hollywood-Star Matt Damon zu sehen.

Kultur aktuell, 24.01.2011

Ein elfjähriger Bub in London verliert seinen Zwillingsbruder bei einem Unfall, ein amerikanischer Fabrikarbeiter hat die Gabe des Hellsehens, vorzugsweise ins Reich der Toten, und eine prominente französische Journalistin ertrinkt nach einem Tsunami fast und fällt in einen vorübergehenden klinischen Tod. Drei Schicksale, drei Geschichten, drei Erfahrungen mit dem Tod und verbunden durch die Frage: Gibt es ein Jenseits im Diesseits?

Clint Eastwood und Drehbuchautor Peter Morgan huldigen nicht unkritisch der Übersinnlichkeit, sondern bleiben durchaus auf dem Boden der Tatsachen. Das Jenseits ist hier vor allem ein Ort der Sehnsucht und des Trosts, wenn man den Verlust eines geliebten Menschen nicht überwinden, wenn man einfach nicht loslassen kann.

Profitgier von Scharlatanen?

Eastwood interessiert sich aber auch für die negativen Seiten der Übersinnlichkeit, für den Missbrauch und die Ausbeutung von verzweifelten Menschen, für die Irrwege falscher Heilsversprechen, für die Profitgier von Scharlatanen. Und Hellsehen kann nicht nur eine Gabe sein, sondern auch, wie im Fall seiner Figur, "eine normale Existenz verhindern", so Darsteller Matt Damon.

Elegant, ohne Pathos, aber dennoch berührend führt Clint Eastwood am Ende die drei Handlungsstränge zusammen, nähert sich dem Phänomen der Todeserfahrung mit Skepsis, nimmt aber seine Figuren ernst und respektiert, dass sie einzigartige Erfahrungen machen, die für Außenstehende schlicht nicht nachvollziehbar sind. Nicht zuletzt mit dieser Haltung gibt "Hereafter" ein kräftiges Lebenszeichen im Kino.

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Hereafter