Die Qual der Wahl beim Brooklyn Beardfest

Wer hat den schönsten Bart?

Der Grafikdesigner Michael trägt Bart, seit ihm das Gesichtshaar sprießt - es macht ihn selbstsicher, sagt er. Sein an Kaiser Franz Joseph gemahnender, mächtiger Backenbart sitzt wie eine Uniform. Gezeigt hat sich Michael allerdings nicht bei einem Bad Ischler Kaisertreffen, sondern war in New York beim diesjährigen "Brooklyn Beardfest" zu finden.

Bart muss sein!

Ob Schnauzer, Vollbart oder Koteletten, junge Männer von Berlin bis Brooklyn machen es derzeit ihren Urgroßvätern nach und verbergen, betonen und stellen aus, was es zwischen Nase und Kinn eben auszustellen gibt. Bart ist in, Bart muss sein! Und da die Codes der Popkultur bereits zur Genüge augereizt sind, bezieht man sich modisch gerne auch auf ein Zeit vor Pop.

Zwei jungen Herren wirken wie aus der Zeit gefallen. Sie sind von Kopf bis Fuß auf das 19. Jahrhundert eingestellt, wirken wie zwei dubiose Gentlemen in einer Wildweststadt, die der staunenden Menge Lebenselixiere anpreisen. "Elucius Clay" und "Stitch The Geek", wie sich die beiden Herren nennen, betreiben eine historische Varieté-Show. Es dauert Stunden, ihre aufgezwirbelten Schnurrbärte in Form zu bekommen.

Apropos Bartpflege: Am Brooklyn Beardfest gibt es auch eine Servicestation für die versammelten Freunde des Gesichtshaars. Jessica Hammer und die Damen ihres Barber Shops veredeln emsig trimmend und stutzend Vollbärte, Schnauzer und Koteletten. Schließlich müssen die Haarteile der Herren für die Wettbewerbe in Form gebracht werden.

"Man(n) ist nicht allein!"

Aaron Keely sieht aus wie Abraham Lincoln inklusive Zylinder-Hut. Der Mittzwanziger ist würdiger Gewinner der Kategorie "Avantgarde-Bart". Die Inspiration für Form- und Farbgebung bezieht er aus der Musterung von Käfern und anderen Insekten. Weiters ausgezeichnet wurden der schönste Schnauzer, der mächtigste Vollbart, der kühnste falsche Bart und: der schönste Damenbart!

Es sei schließlich ein Fest für alle Bartträger und –trägertnnen, meint eine Dame. Und Aaron Keely, der Mann mit dem Abraham-Lincoln-Gedächtnismodell im Gesicht, setzt nach: "Wenn man einen anderen Bartträger auf der Straße trifft, dann ist da dieses verbindende Elemente, diese stille Übereinkunft, eine Leidenschaft zu teilen. Da wird einem klar, man ist nicht allein auf dieser Welt!"

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