Neue Forschungsstrategie der Regierung

Weniger Staat, mehr privat in Forschung

Die Bundesregierung hat die Eckpunkte der nationalen Strategie für Forschung, Technologie und Innovation präsentiert. Bemerkenswert dabei: Die Hauptmittel für die Forschung sollen künftig aus der Privatwirtschaft kommen. Eigentlich hätte sie schon letztes Jahr im Sommer stehen sollen, doch mangels fertigen Budgets wurde die Verabschiedung verschoben.

Mittagsjournal, 08.03.2011

Vier Prozent Forschungsquote bis 2020

Die FTI-Forschungsstrategie beinhaltet, wie Österreich in den kommenden zehn Jahren in Sachen Innovation innerhalb der EU aufholen soll. Die Forschungsquote ist zwar in den letzten Jahren gestiegen, liegt aber mit 2,76 Prozent des Bruttoinlandsprodukts noch immer deutlich unter den von der EU angestrebten drei Prozent. Bis 2020 soll sie gar auf vier Prozent steigen, wünschen sich Wissenschafts-, Unterrichts-, Wirtschafts-, und Verkehrsministerium.

Forschung finanziert von Privaten

Es ist nicht nur ein Wettlauf um Quoten und ein Ringen um das Verteilen von Kuchenstücken aus dem Budget. Die Zielvorstellung der Regierung ist, dass künftig 70 Prozent der Forschungsausgaben aus privaten Mitteln, also aus der Wirtschaft gedeckt werden. Das bedeutet eine enorme Umwälzung in der Wissenschaftsszene, weil sich privat finanzierte Forschung ja anders ausrichtet und abspielt, als rein öffentlich getragene. Derzeit betreiben 3.000 heimische Unternehmen systematisch Forschung und Entwicklung: Bis 2020 soll diese Zahl um ein Viertel steigen. Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner will den schon bestehenden Innnovationsscheck für willige Unternehmen auf 10.000 Euro verdoppeln und auch noch einen zusätzlichen Technologiescheck einführen. Dies soll vor allem kleinen Unternehmern, die ja die Mehrheit in Österreich sind, den Einstieg in Forschung und Entwicklung erleichtern.

Staat nimmt sich zurück

Neben nicht weiter überraschenden Maßnahmen der Bildungsreform wie Frühförderung, Ganztagsbetreuung und Einführung von Bildungsstandards hat das FTI-Strategiepapier vor allem einen Tenor: Forschung und Innovation sollen nicht mehr in erster Linie vom Staat, sondern von der Privatwirtschaft finanziert werden.

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