Debütroman von Doris Knecht

Gruber geht

Als Kolumnistin gehört Doris Knecht zu den unverwechselbarsten Stimmen im österreichischen Journalismus. Wöchentlich schreibt sie in "Kurier" und "Falter" pointenreich und ohne Genierer über das Leben mit Kind und Kegel oder gesellschaftspolitische Missstände. Jetzt hat Doris Knecht ihren ersten Roman vorgelegt. In "Gruber geht" spielt aber nicht die liebe Familie die Hauptrolle, sondern ein egomanischer Manager.

In "Gruber geht" spielt aber nicht die liebe Familie die Hauptrolle, sondern ein egomanischer Manager.

Kulturjournal, 15.03.2011

Johann "Johnny" Gruber ist Mitte Dreißig, verdient als Manager Geld wie Heu und widmet seinem Designersofa mehr Aufmerksamkeit als seinen Mitmenschen. Sympathieträger ist die Hauptfigur von "Gruber geht" also definitiv keiner. Soll sie auch gar nicht sein, sagt Doris Knecht.

Hemmungsloser Hedonismus steht als Leitmotiv über dem Leben von Johnny Gruber. Porsche und Designerkleidung gehören da zur Identität wie der Personalausweis. Und das Liebesleben wird konsumiert wie das Haubenmenü im Nobelrestaurant.

Veränderte Wahrnehmung

Ein Tumor bringt Grubers fein abgestimmtes Leben plötzlich ins Wanken. Seine Wahrnehmung verändert sich, die Bedeutungen verschieben sich langsam. Doris Knecht schildert das in einer rhythmisch schwingenden Sprache, die ins Ohr geht. Nach dem jahrelangen Kolumnenschreiben mit den rigiden Längeneinschränkungen habe sie es genossen, sagt Knecht, es beim Schreiben einmal frei fließen zu lassen.

Nachdem Knechts gesammelte Kolumnen noch beim österreichischen Czernin-Verlag erschienen sind, kommt das Romandebüt jetzt beim deutschen Rowohlt-Verlag heraus. Und das obwohl in "Gruber geht" viel Wiener Lokalkolorit durchdringt.

Wie in ihren Kolumnen deckt Doris Knecht auch in ihrem Roman die Absurditäten des menschlichen Miteinanders humorvoll auf. Ihr rasantes Debüt "Gruber geht" wird die Autorin am 23. März 2011 im Wiener Rabenhof Theater präsentieren.

Textfassung: Ruth Halle

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Doris Knecht, "Gruber geht", Rowohlt Verlag