Christoph Waltz in "Wasser für die Elefanten"

"Die Vereinigten Staaten von Trotteln"

"Wasser für die Elefanten" heißt ein Roman der kanadischen Autorin Sara Gruen, der 2006 zwölf Wochen auf der Bestsellerliste der "New York Times" stand und 2008 auch auf Deutsch erschienen ist. Im Mittelpunkt: ein Zirkus im Jahr 1931, der nicht nur Attraktionen in der Manege, sondern auch hinter den Kulissen zu bieten hat. Nun wurde das Buch auch für das Kino adaptiert - mit Hollywood-Starbesetzung: neben Christoph Waltz als Zirkusdirektor sind auch Reese Witherspoon und Robert Pattinson zu sehen.

Kultur aktuell, 27.04.2011

Ein Elefant soll einen Zirkus im Amerika der großen Wirtschaftsdepression aus der Krise holen. Doch die neue Attraktion gibt sich bockig, und so wartet auf den jungen Tierarzt Jakob ("Twilight"-Liebling Robert Pattinson) eine einzigartige Chance: Er soll dem Elefanten Kunststücke beibringen und so auch den Zirkusdirektor August (Christoph Waltz) überzeugen.

August, seine viel jüngere Frau Marlena (Reese Witherspoon) und der junge Jakob bilden auch schon das Figurendreieck, das sich in der Folge Machtkämpfe aller Art liefert, vor allem in der Liebe. Die Bandbreite menschlicher Regungen schwankt dabei zwischen purer Leidenschaft und versteckter Eifersucht, zwischen moralischer Zurückhaltung, und heroischem Verantwortungsbewusstsein.

Zirkus als Wohlfühl-Familie

Christoph Waltz gibt auch diesmal den Zyniker mit dem Hang zum Sadismus, eine Figur, die charmant wäre, aber auch sehr düstere Seiten hätte, meint Regisseur Francis Lawrence. Diese unberechenbare Figur ist zumindest in Ansätzen ein Widerhaken zum romantischen Grundton des Films "Wasser für die Elefanten", denn wo eigentlich Depression herrschen sollte, versteigt sich Regisseur Lawrence in eine goldgelbe Farbdramaturgie, im Zirkusmilieu huldigt er vor allem dem Gedanken der großen Familie, in der man sich aufgehoben fühlen darf.

Er bedient nostalgische Illusionen und macht den Zirkus zur Fundgrube für Metaphern und Lebensweisheiten, etwa wenn August jegliche Form von Regeln in den "Vereinigten Staaten von Trotteln" ablehnt. Hätte sich doch der Film mehr ein Beispiel an diesem Zirkusmann genommen, denn Regisseur Lawrence folgt nur allzu gerne Regeln, vorzugsweise jenen von Hollywood. Und ist der Elefant einmal gebändigt, ist auch der Zirkus voll.