Italienische Version der "Sch'tis"

Willkommen in Afrika!

"Willkommen bei den Sch'tis" hieß eine französische Komödie, die 2008 mit über 20 Millionen Kinobesuchern zum kommerziell erfolgreichsten französischen Kinofilm aller Zeiten wurde. Ein Erfolg, der nun als Remake eine Fortsetzung findet und zwar in Italien, wo der Film unter dem Titel "Willkommen im Süden" die Mentalitätsunterschiede zwischen Norden und Süden aufgreift.

Kulturjournal, 03.05.2011

Neapel sehen uns sterben. Ein altes Sprichwort, das normalerweise die Magie für die süditalienische Stadt ausdrücken soll, bekommt für einen norditalienischen Postbeamten in der Nähe von Mailand eine völlig neue Bedeutung: Er wird nämlich in die Nähe von Neapel versetzt. Eine Katastrophe!

Willkommen bei den Vorurteilen!

Die Feindseligkeit des Nordens versus Süden, das ist ein langes Kapitel in der italienischen Geschichte, vollgepflastert mit Klischees und Vorurteilen, die auch den Baustoff für die Komödie "Willkommen im Süden" liefern. So sind die Süditaliener aus der Sicht des Mailänders prinzipiell alle bei der Mafia, übertrieben gottesfürchtig, kaffeesüchtig und notorisch unpünktlich, mit den Arbeitspflichten nehmen sie es nicht so genau und wenn man eine Armbanduhr stiehlt, dann nimmt man gleich den ganzen Arm. Kurzum, südlich von Rom beginnt Afrika, kein Wunder, dass man auch den eigenartigen Dialekt kaum versteht.

Regisseur Luca Miniero setzt bei der Überwindung von Vorurteilen auf die Schaffung von Sympathie. Ignoranz und Missachtung wären letztlich keine Frage der Geografie, sondern eine Frage einzelner Personen und ihres Verhaltens, so Miniero. Dramaturgisch folgt der italienische Klamauk exakt dem französischen Original "Willkommen bei den Sch'tis", variiert werden nur Lebensweisen und Mentalitäten. Die politische Dimension des italienischen Nord-Süd-Konflikts - Stichwort Lega Nord - bleibt draußen, sein Film gehe ohnehin tiefer, so Luca Miniero.

Willkommen im Norden!

Essen verbindet, die Hilfsbereitschaft im Süden ist enorm und der Limoncello gar nicht so schlecht. Ein schließlich bekehrter Postbeamter sorgte für rund 32 Millionen Euro an den italienischen Kinokassen. Damit geht das Match Mozzarella gegen Gorgonzola auch schon in die nächste Kinorunde. Willkommen im Norden!