Skurrile College-Komödie "Kaboom"
Grenzbereiche jugendlicher Desorientierung
Komödien und Horrorfilme, die auf ein jugendliches Zielpublikum zugeschnitten sind, gehören zu den erfolgreichsten Kinoproduktionen in den USA. Der Independent-Regisseur Gregg Araki nimmt für seinen Film "Kaboom" Anleihen bei beiden Genres und macht daraus eine surreale College-Mischung.
8. April 2017, 21:58
Kultur aktuell, 17.05.2011
Das US-amerikanische College ist im Kino ein mythenumwobener Ort. Hier trifft jugendlicher Forscherdrang auf die ersehnte große Freiheit. Rock'n'roll ist Trumpf, Drogen müssen getestet werden, und der Sex glitzert wie eine magische Wunderkugel. An das ausschweifende Dasein müssen sich Smith und seine beste Freundin Stella erst noch gewöhnen, denn so locker man hier über Sex spricht, so kompliziert kann er in der Praxis werden.
Der Geliebte am Strand ist plötzlich verheiratet, ein anderer zu schüchtern, eine andere wiederum zu forsch und auch an der Technik muss man hart arbeiten. Gregg Araki wühlt in "Kaboom" in den Grenzbereichen jugendlicher Desorientierung herum. Er wollte einen Film genau über jene Zeit des Aufwachsens machen, in der man eigentlich noch nicht weiß, wer man sei und was man tun werde.
Monumentale Verschwörungstheorie
Doch sukzessive dreht Gregg Araki eine Teenager-Komödie mit schrägem Anstrich in ein drogenversetztes Horrorstück mit paranoidem Einschlag. Mysteriöse Botschaften einer Sekte durchkreuzen die jugendliche Leichtigkeit des Seins. Plötzlich steckt man mitten in einer monumentalen Verschwörungstheorie, die eine Lesart auf das gesellschaftliche Klima der Ära Bush geradezu aufdrängt.
Forcierte Verbalerotik, schillernde Farbexzesse, trashige Kulinarik, bizarre Wendungen und deftige Soundakzente, wenn Gregg Araki am Campus herum lümmelt, dann werden aus Jugendfantasien Alpträume, aus Mythen fragile Lebenswelten. Vielleicht dann doch lieber mal Hausaufgaben machen.