Lesers Parforceritt durch die Geistesgeschichte

Skurrile Begegnungen

Der Begriff "skurril" bezeichnet außergewöhnliche, aus dem Rahmen des Normalen fallende Dinge und Vorgänge. 29 skurrile Begegnungen füllen das neue Buch des Sozialphilosophen Norbert Leser, eines der unkonventionellsten Wissenschafters der österreichischen Gegenwart. Dabei ist ein Kaleidoskop der heimischen Geistesgeschichte entstanden. Martin Haidinger hat es gelesen.

Norbert Leser

Über das Wienerlied und andere Leitlinien seines Buchs

Ein Mann jenseits der 75 sitzt beim Heurigen und singt mit markanter Gelehrtenstimme Heurigenlieder. Hin und wieder setzt er bei akademischen Gelegenheiten eine Narrenkappe auf. So so sieht er sich selbst gern: Norbert Leser, burgenlandstämmiger, katholischer Sozialdemokrat mit einem Hang ins alt-österreichische Schwarzgelb, einst Querdenker der SPÖ, vor allem aber Sozialphilosoph, erster Inhaber eines Lehrstuhls für Politikwissenschaft in Österreich und Querverbinder vieler Wissenschaftszweige.

Persönliche Begegnungen

Schon die Begegnung mit sich selbst ist für Norbert Leser skurril genug, und eigentlich hat er mit seinem neuen Buch auch eine Autobiographie geschrieben: Viele der Kapitel haben das Wort "Ich" schon im ersten Satz.

Dabei geht es vordergründig um 29 Persönlichkeiten von Heimito von Doderer über Thomas Bernhard, Anton Wildgans und Friedrich Heer bis zu Josef Hindels, Helmut Zilk, Kardinal Franz König und Otto von Habsburg. Alle haben sie nur zwei Dinge gemeinsam: Sie sind - bis auf Habsburg - tot, und Norbert Leser ist ihnen persönlich begegnet.

Besonders hebt er die Wissenschafter hervor,wie den Juristen Adolf Julius Merkl, oder den Vater der österreichischen Verfassung Hans Kelsen.

Ohne Wienerlied kommt Norbert Leser auch als Wissenschafter nicht aus. Dementsprechend ist auch die letzte Begegnung im Buch jene mit dem Sänger Hans Schmid, dem legendären "Schmid Hansl". Skurrile Begegnungen von Norbert Leser ist im Böhlau-Verlag erschienen.

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Böhlau Verlag - Skurrile Begegnungen

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