Neuer Freitag mit weiteren Toten

Syrien: Kein Ende der Gewalt

Ein weiterer Freitag und ein weiterer Tag der Proteste in Syrien, und erneut antwortet das Regime mit harter Gewalt. Unabhängige Berichterstattung aus Syrien ist verboten, es sind Aktivisten und Augenzeugen, die die Ereignisse weitertragen. So sollen die Sicherheitskräfte auf mehrere Demonstrationen das Feuer eröffnet haben. Es soll über zehn Tote geben.

Abendjournal, 20.05.2011

Amateurvideos aus zahlreichen Städten

Fast gleichzeitig kamen die Berichte, aus allen Städten, die rebellieren: nach dem Freitagsgebet sammelten sich die Massen und marschierten auch heute für Freiheit, gegen das Regime. Al Jazeera zeigt Amateurvideos, (aus Derra, Damaskus, Homs, Latakia, Banyas) ... tausende, abertausende Syrer, die sich nicht einschüchtern lassen und es kommen neue Städte dazu. Vielerorts reagiert das Militär mit Tränengas, mit Schüssen in die Luft. Aber nicht nur: in Homs, in Derra, in Vororten von Damaskus wurde mit scharfer Munition geschossen. Es gibt neue Tote und Verletzte.

Schon über 800 Tote

Weit über 800 - manche meinen bis zu tausend haben im syrischen Aufstand seit Mitte März ihr Leben gelassen. Obama, so hat das syrische Regime auf die Kritik des US-Präsidenten an der brutalen Repression reagiert, Obama schüre mit seinen Worten Unruhe und Gewalt in Syrien. Obama hat in seiner gestrigen Rede wohl harsche Worte gegen den syrischen Präsidenten gebraucht - genaugenommen hat die internationale Gemeinschaft bisher aber sehr wenig gegen das Regime in Damaskus unternommen.

Chaos befürchtet

Da gibt es auch die Sorge, dass Syrien ins Chaos stürzen könnte, und Gewalt zwischen seinen religiösen und ethnischen Gruppen ausbricht. Das Regime scheint seinen Beitrag dazu leisten zu wollen: Aus der Stadt Tal-kalah an der Grenze zum Libanon wird berichtet: die Armee habe protestierende Alawiten und Sunniten getrennt, die Alawiten nachhause geschickt und auf die Sunniten das Feuer eröffnet.