Ein Verteidiger im Dilemma

Der Mandant

Michael Connelly zählt zu den bekanntesten amerikanischen Krimiautoren. Schauplatz all seiner Geschichten sind die Straßen von Los Angeles. Jetzt kommt ein Gerichtsthriller aus der Feder Connellys in die heimischen Kinos: In "Der Mandant" wird das Gewissen eines gerissenen Anwalts auf eine harte Probe gestellt.

Millionärssohn als Mandant

Die großen Fälle zieht Mick Haller (Matthew McConaughey) nicht gerade an Land, dank seiner Gerissenheit und seiner nicht allzu hohen moralischen Ansprüche kommt er dennoch ganz gut über die Runden. Da schanzt ihm eines Tages ein Freund einen bedeutenden Mandanten zu. Das Millionärssöhnchen (Ryan Phillippe) soll eine Prostituierte schwer misshandelt haben.

Im Original heißen der Film, wie auch die Romanvorlage, "The Lincoln Lawyer". Mick Haller hat nämlich einen dunklen Lincoln Continental mit dem Wunschkennzeichen "Not Guilty", also unschuldig, zu seinem Büro gemacht. In ihm lässt er sich durch die Straßen von Los Angeles chauffieren.

Reales Vorbild

Romanautor Michael Connelly erzählt, woher die Inspiration zu seiner Hauptfigur kam: "Ich bin damals zu einem Baseballspiel gegangen und dort mit einem Mann ins Gespräch gekommen. Er war Rechtsanwalt und erzählte mir, dass er von seinem Wagen aus arbeite. Weil es im Raum Los Angeles 40 verschiedene Gerichte gab und er dauernd zwischen ihnen unterwegs war, stellte das für ihn die beste Möglichkeit dar. Eigentlich wollte ich an diesem Nachmittag einfach nur ein Baseballspiel sehen, als das Spiel vorbei war, hatte ich aber stattdessen alles, was ich für ein neues Buch brauchte. Denn diese Geschichte und diese Figur trugen ohne weiteres einen ganzen Roman."

Das dauernde Unterwegssein Mick Hallers sorgt auch dafür, dass dieser Thriller zu gleichen Teilen innerhalb und außerhalb des Gerichtssaals stattfindet. Haller und sein Ermittler bekommen auch einiges zu recherchieren, sammeln sich doch die Indizien, dass der milchgesichtige reiche Sohn so unschuldig gar nicht ist. Weil es dem Anwalt rechtlich aber nicht möglich ist, gegen seinen eigenen Mandanten auszusagen, kommt er ins Dilemma.

Große Authentizität

Autor Michael Connelly hat jedes juristische Detail seines Romans von gleich mehreren Rechtsanwälten prüfen lassen. Und auch Regisseur Brad Furman setzte auf Authentizität. Mit gleich drei Anwälten in der Familie ist er mit Recht und Gesetz gut vertraut: "Ironischerweise sind meine Eltern und auch mein Großvater Anwälte, ich kenne diese Welt also ziemlich gut."

Was die Farbgebung des Films betrifft, glaubt man sich in die 1980er-Jahre zurückversetzt. Furman scheint auch an damalige Klassiker des Genres wie "The Verdict" mit Paul Newman anknüpfen zu wollen. Dafür inszeniert er den Gewissenskonflikt seines Helden aber zu oberflächlich. Gute Schauspieler und ein gefinkelter Plot machen "Der Mandant" aber dennoch zu einem überaus spannenden Film.

Service

Der Mandant