Kirgisische Komödie

Der Dieb des Lichts

Kirgisistan, auch Kirgisien oder Kirgistan: Viel weiß man nicht über dieses zentralasiatische Land, das seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion 1991 als parlamentarische Republik geführt wird. Jetzt ist mit "Svet Ake - Dieb des Lichts" ein Film in den heimischen Kinos, der einen Blick in diese für die meisten von uns fremde Welt wirft.

Kultur aktuell, 09.07.2011

Svet Ake heißt so viel wie "Herr Licht". In der kleinen Gemeinde im kirgisischen Hinterland ist er der Elektriker. Und als solcher auch die gute Seele der Dorfgemeinschaft, denn da der Strom seit der Privatisierung der Energiegesellschaften für die meisten nicht mehr leistbar wäre, manipuliert er die Stromzähler und wird so zum Dieb des Lichts.

Neuland für die Kinowelt

Mit "Svet Ake" öffnet der kirgisische Regisseur Aktan Arym Kubat das Fenster zu einer Welt, die bisher auf der Kinolandkarte fast unergründet geblieben ist. Idyllische Landschaften und ein abgeschiedenes Landleben, das im toten Winkel der Weltaufmerksamkeit wie aus einer anderen Zeit anmutet.

Strom ist hier so etwas wie ein Hauch von Freiheit und Moderne. Das Tor zur Welt hinter den Bergketten, die das Tal umgeben. Die Menschen versammeln sich um Autoradios, und wenn Bilder von den Demonstrationen gegen den 2005 in der Tulpenrevolution gestürzten Langzeitpräsidenten Akayev über den Fernseher flackern, wirken diese fremd und weit entfernt.

Von der Globalisierung eingeholt

Die Armut - vor allem in den ländlichen Regionen Kirgisistans ist groß. Viele suchen ihr Glück mittlerweile in den Städten. Doch Regisseur Kubat zeigt diese Armut nicht in seiner Tristesse und Perspektivenlosigkeit, sondern richtet seinen Blick humorvoll und poetisch auf die kleinen Leute im großen Umbruch. Denn lange Zeit unbeachtet, streckt der südliche Nachbar China langsam seine Fühler nach dem rohstoffreichen Land aus. Und auch das Interesse von Investoren aus Russland und Europa wächst.

Für das einsame Windrad vor seinem Haus wird Svet Ake von seiner Frau belächelt, doch er hat einen Traum: genug Windräder, um das ganze Tal energieautark zu machen. Ein auf den ersten Blick unschuldiger Traum, doch als Zuschauer ahnt man spätestens dann, wenn chinesische Investoren ins Dorf kommen, wie es wohl enden wird, wer die eigentlichen Diebe des Lichts sind.

Nach und nach wird das Dorf von der Globalisierung eingeholt. Kommt unter die Räder der Marktwirtschaft. Doch das zeigt Kubat in seinem Film nicht mehr. Er belässt es bei einer dunklen Vorahnung.
"Svet Ake" nimmt den Zuschauer mit auf eine Reise in einen der unberührtesten Landstriche Zentralasiens - mit beeindruckenden Bildern und liebevoll gestalteten Charakteren. Nach 80 Minuten endet der Film abrupt und das Fenster nach Kirgistan schließt sich.

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Svet Ake