Experten empfehlen Anlage nur im kleinen Rahmen

Goldpreis erreicht neuen Höchststand

Angefeuert durch die Krisen in Europa und den USA erleben Edelmetalle seit Monaten einen Höhenflug. Jetzt ist der Goldpreis auf einen neuen Rekordwert geklettert: Eine Feinunze kostet erstmals über 1.600 Dollar. Konsumentenschützer raten aber, nur einen kleinen Teil des Ersparten in Gold zu investieren.

Morgenjournal, 19.7.2011

Astrid Petermann

Angst vor Inflationierung

Die Angst vor einer Geldentwertung greife um sich, sagt Ronald Stöferle, Analyst der Erste Group: "Da ist sowohl in Europa als auch in den USA die Angst vor einer Inflationierung gegeben, und infofern profitiert natürlich Gold, weil es nicht beliebig vermehrt werden kann wie Euro, US-Dollar oder britisches Pfund."

Entgegen vieler Klischees unterliege Gold geringeren Kursschwankungen als die meisten Aktien auf den internationalen Finanzmärkten, so der Analyst. Vor diesem Hintergrund gelte das Edelmetall derzeit als sicherer Anlagehafen.

VKI: Keine wirklich sichere Anlage

Was die weitere Preisentwicklung des Edelmetalls betrifft, ist Stöferle optimistisch. Er geht davon aus, dass Gold langfristig auf über 2.300 Dollar klettern wird.

Das große Aber kommt vom Verein für Konsumenteninformation. Hier weist man vor allem auf das Risiko hin, dass Gold in erster Linie eine Spekulation auf steigende Preise sei. Bernd Lausegger vom VKI warnt: "Genau aus diesem Grund ist es eigentlich keine wirklich sichere Anlage. Wir haben bereits Zeiten gehabt, wo es historische Höchststände gab. Danach hat sich der Goldpreis nochmal gedrittelt, das heißt, zwei Drittel vom Geld waren über zehn Jahre lang weg."

Gold bringt keine Zinsen

Auch dass Gold keine Zinsen abwirft - das Vermögen von Anlegern also nur dann wächst, wenn der Goldpreis steigt, sieht man beim VKI kritisch.

Bernd Lausegger: "Bei einem Bankguthaben kriege ich fest meine Zinsen. Das ist bei Gold eindeutig nicht der Fall." Deshalb rät Lausegger kleinen, privaten Anlegern, nur einen Bruchteil ihres Portfolios in Gold zu investieren. Konkret hält der Konsumentenschützer einen Anteil zwischen fünf und zehn Prozent für sinnvoll. Und zumindest in diesem Punkt sind sich Konsumentschützer und Analyst einig.