Förderungen werden gestrichen

Grüne: Frauenbibliotheken bedroht

Die Grünen kritisieren, dass Wissenschaftsminister Karlheinz Töchterle ab 2012 außeruniversitäre Bibliotheken nicht mehr fördern will. Laut Frauensprecherin Judith Schwentner betreffe das auch alle unabhängigen frauenspezifischen Bibliotheken und Archive und bedrohe einige in ihrer Existenz.

Mittagsjournal, 30.07.2011

24.000 Euro

Es geht nur um geringe Beträge. In der gesamten außeruniversitären Forschung betragen die Fördermittel 1,4 Millionen Euro jährlich, so die Grünen. Noch geringer seien die Gelder für die sieben unabhängigen frauenspezifischen Bibliotheken und Archive. Im Vorjahr betrugen sie laut Angaben der Grünen insgesamt nicht einmal 33.000 Euro. Heuer seien es weniger als 24.000, ab dem kommenden Jahr gebe es gar kein Geld mehr, so die Grüne Frauensprecherin Judith Schwentner.

Spezialisierte Bibliotheken

Dabei seien gerade diese Bibliotheken wichtig für die Forschung, aber auch für den Zugang zu ganz allgemeinen Fragen, so Schwentner: "Das sind ganz spezialisierte Bibliotheken, die in dieser Form im universitären Bereich nicht gewährleistet sind." Als Beispiel führen die Grünen das Frauengesundheitszentrum Graz an. Dort gebe es Fachliteratur zu medizinischen Themen, die Frauen ausborgen und lesen können. Wenn die Förderung gestrichen wird, könne man dort nichts mehr nachkaufen, es stünden dann bald keine aktuellen Bücher mehr zur Verfügung.

"Besondere Pflanzen"

Schwentner: "Das sind ganz besondere Pflanzen in der universitären und geisteswissenschaftlichen Landschaft. Man kann da nicht einfach mit dem Rasenmäher über alle drüberfahren." Weitere Beispiele betroffener feministischer Bibliotheken: die AEP Frauenbibliothek in Innsbruck oder die Stichwort-Bibliothek in Wien. Die Grünen verlangen, dass alle Förderungen weiter ausbezahlt werden. Denn die außeruniversitäre Forschung im Bereich Geistes-, Kultur- und Sozialwissenschaften sei durch das Zudrehen des Geldhahnes bedroht, befürchten die Grünen.