Nächste Premiere in Salzburg

Verdis "Macbeth"

Bei den Salzburger Festspielen geht es nun Schlag auf Schlag: Nach der "Frau ohne Schatten" folgt am Mittwoch, 3. August 2011, Verdis Oper "Macbeth" im suggestiven Ambiente der Felsenreitschule. Dirigent Ricardo Muti am Pult der Wiener Philharmoniker und Peter Stein als Regisseur geben zu berechtigten Hoffnungen Anlass. Ö1 überträgt live.

Mittagsjournal, 01.08.2011

Machen Sie keine Tricks, sagt Ricardo Muti zu den Wiener Philharmonikern scherzend, aber dem eben 70 Jahre alt gewordenen Maestro aus Italien ist es auch ernst: Immer wieder bittet er um piano und pianissimo, dann wieder um Tempo, er setzt spannungsvoll die Pausen, lässt sich auf keine falsche Verdi-Konvention ein. Muti bei der Probe von "Macbeth" zu beobachten, das heißt eine gewaltige Lektion in Sachen Verdi zu bekommen.

Muti gilt genauso wie der Regisseur der Aufführung in der Felsenreitschule, Peter Stein, als kompromisslos, schwierig. "Er soll mir nur nicht in den Arsch treten, dann reagiere ich natürlich", so Stein deftig. "Ansonsten bin ich ein Harmoniesüchtiger und ein Schlappschwanz. Dementsprechend kann ich sehr gut mit Riccardo arbeiten."

"Shakespeare nicht verraten"

Die Inszenierung ist wie immer bei Peter Stein klar und konzentriert. Er kennt die Felsenreitschule gut aus seiner Zeit als Schauspieldirektor der Salzburger Festspiele, in der er etwa "Antonius und Cleopatra" von Shakespeare hier inszeniert hat: "Ich bin zurück in der Felsenreitschule und das macht mir großen Spaß, weil man sie inzwischen sehr gut erneuert hat."

Dass sich Peter Stein minutiös auf seine Regie vorbereitet hat, ist in jedem Augenblich zu spüren, auch der Stoff, der auf das Stück von Shakespeare verweist, macht ihm natürlich große Freude, nach anfänglichem Zögern:

"Es ist in erster Linie Verdi und seine Adaption des Shakespeare-Stücks. Das Originalstück ist ja etwas völlig anderes als die Oper. Dementsprechend habe ich mich in erster Linie mit Verdi zu konfrontieren. Ich versuche allerdings, soweit es irgend geht, Shakespeare nicht zu verraten und ihn so weit wie möglich in diese Oper hineinzutragen. Das sind aber nur kleinere Maßnahmen wie zum Beispiel, dass ich die Hexen als Dreizahl lasse und den sogenannten Hexenchor als ein Naturereignis präsentiere. Ansonsten folge ich natürlich den Anweisungen von Verdi."

Die Besetzung von "Macbeth" wartet nicht mit Namen auf, die bei uns Starcharakter hätten, aber Macbeth, die Lady sowie Banquo haben schon bei den Proben, in denen ja vielfach nicht ausgesungen wird, so manchen beeindruckt.

Textfassung: Ruth Halle

service

Kulturmontag Spezial aus Salzburg, Montag, 1. August 2011, 22:30 Uhr, ORF 2

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