"Sichere Häfen": Mythos wirkt noch immer

Nicht nur Verlierer an den Börsen

Dieser Sommer war an den Börsen bisher sehr turbulent. Die kurze Erleichterung Ende Juli, nachdem das große Hilfspaket für Griechenland verabschiedet wurde, ist schnell verpufft. Es gab aber in den letzten Wochen nicht nur Verlierer an der Börse.

Mittagsjournal, 11.08.2011

Nicht alle Aktien schlecht

Woher soll Wachstum kommen, wenn in den USA und Europa so viel gespart werden muss? Diese Unsicherheit lähmt die Börsen, sagt Veronika Lammer, Wertpapierexpertin bei Raiffeisen Bank International. In dieser Stimmung haben Investoren keine Lust auf Risiko, deshalb werden besonders Aktien von Banken, Industrie- oder Autokonzernen verkauft. Relativ sicher sind dabei noch Aktien von Unternehmen, die Dinge verkaufen, die wir immer brauchen egal wie gut die Wirtschaft läuft, also Kosmetik, Essen, Haushaltswaren.

Gefragte Anleihen

Als relativ sicher gelten immer noch Staatsanleihen, trotz der Schuldenkrise. Deshalb sind jetzt auch US-Staatsanleihen, aber auch deutsche und österreichische sehr gefragt. Gewinner der Lage sind daher alle, die Staatsanleihen bereits besessen haben, wie Pensionsfonds oder Versicherungen, aber auch Spekulanten, die auf diese Entwicklung gesetzt haben.

Mythos "sicherer Hafen"

Als sicherste Anlageformen gelten nach wie vor Gold und der Schweizer Franken. Seit dem Höhepunkt der Finanzkrise 2008 hat sich der Goldpreis verdoppelt. Der Schweizer Franken hat im Vergleich zum Euro in den letzten Wochen rund 13 Prozent an Wert gewonnen - wegen des nach wie vor anhaftenden "Mythos sicherer Hafen". Und das, obwohl auch die Schweiz und ihre Banken die Folgen der Krise spüren könnten.

An dieser Situation wird sich in den nächsten zwei, drei Monaten nichts ändern, meinen Experten.