Märkte hoffen auf Signale

Treffen Merkel - Sarkozy zu Schuldenkrise

Nach der turbulenten Woche an den Börsen beraten in Paris Frankreichs Präsident Sarkozy und Deutschland Kanzlerin Merkel über Wege aus der Schuldenkrise. Das umstrittene Thema Eurobonds steht nicht auf der Agenda. Stattdessen soll es um besseres Krisenmanagement und eine europäische Wirtschaftregierung gehen.

Morgenjournal, 16.08.2011

Ruhigere Woche?

Die Märkte werden heute wohl nach Paris blicken und genau beobachten welche Signale Präsident Sarkozy und Kanzlerin Angela Merkel geben, meint der Finanzexperte Alain Crouzat: "Man wird auf Antworten der Politik warten, die beruhigend sind. Man wird sich noch einmal fragen was an den Börsen los war, aber es dürfte ruhiger sein als die Vorwoche."

Paris will Wirtschaftsregierung

Offiziell heißt es vor dem Treffen zwischen Merkel und Sarkozy nur, man werde Vorschläge für ein besseres Krisenmanagement präsentieren. Thema wird wohl auch eine gemeinsame Wirtschaftspolitik der Euro-Zone sein. Vor allem Paris setzt ja auf die Einrichtung einer europäischen Wirtschaftsregierung.

Deutschland gegen Eurobonds

Wesentlich schwieriger wird es bei dem Thema Eurobonds. Das sind gemeinsame Anleihen der Eurozone, die Krisenländern wie etwa Griechenland ermöglichen sollen, günstiger zu Geld zu kommen - für manche Experten und Politiker eine Art Wundermittel in Zeiten der Schuldenkrise. Auch Frankreichs Präsident Sarkozy dürfte diesen Eurobonds keineswegs so kritisch gegenüberstehen wie etwa Deutschlands Kanzlerin und auch ihr Koalitionspartner FDP. Der deutsche Wirtschaftminister Philip Rösler hat schon am Abend seinen Unmut über Eurobonds geäußert. Darüber hinaus befürchten Kritiker, dass der Spardruck der Krisenstaaten nicht mehr so stark sein könnte.

Sarkozy muss sparen

Und so steht, wohl auf Drängen Deutschlands, das Thema Eurobonds heute nicht auf der offiziellen Themenagenda in Paris. Nicolas Sarkozy wird aber viel daran setzen, dass das Treffen ein Erfolg wird. Das kann er auch innenpolitisch dringend brauchen. Denn Frankreich hat eine Woche schlechter Nachrichten hinter sich: Zuerst die Gerüchte, dass die Kreditwürdigkeit des Landes heruntergestuft werden könnte, dann die Botschaft, dass die Wirtschaft im zweiten Quartal nicht mehr gewachsen ist. Bis zu 10 Milliarden Euro, heißt es, müssen alleine im kommenden Jahr gespart werden. Keine leichte Aufgabe vor allem im Wahlkampf.