Unglück mit Bleigewicht

Charlize Theron "Auf brennender Erde"

Er hat die Drehbücher zu Filmen wie "Amores Perros", "21 Gramm" und "Babel" geschrieben und trotzdem ist Guillermo Arriaga bislang nur in Insiderkreisen der Filmwelt bekannt. Um dem Schicksal vieler Drehbuchautoren zu entgehen, hat der gebürtige Mexikaner nun erstmals selbst eines seiner Drehbücher verfilmt.

"Auf brennender Erde" heißt der Film, in dem eine Frau von ihrer Vergangenheit eingeholt wird. In den Hauptrollen: Charlize Theron und Kim Basinger.

Mittagsjournal, 16.08.2011

Extreme Gefühlslagen

Eine verhängnisvolle Affäre steht am Beginn des Films "Auf brennender Erde". Eine Explosion in einem Wohnwagen in der Wüste, zwei Menschen kommen zu Tode, die Zusammenhänge bleiben vorerst ungeklärt.

Hinter diesem Unglück versteckt der mexikanische Regisseur und Drehbuchautor Guillermo Arriaga ein Geheimnis, mit dem er den Film vorantreibt. "Es geht um eine Frau und ihre innere Reise, die sie an extreme Gefühlslagen heranführt", meint Regisseur Guillermo Arriaga.

Kreatives Erzählen

Wie schon in den Drehbüchern zu Filmen wie "Amores Perros", "21 Gramm" und "Babel" bevorzugt Arriaga wieder eine kreative, nicht chronologische Erzählweise, verschachtelt mehrere Ebenen der Vergangenheit mit der Gegenwart, taucht die Drehorte im Norden der USA in ein kühles Blau, eine Sekunde später den Süden in ein flirrendes Gelb. Kalt und warm geht es auch in den Herzen der Figuren zu, dabei setzt Arriaga auf seine Stammthemen: die Schicksalshaftigkeit von Ursache und Wirkung, Katastrophen und ihre Unvermeidbarkeit, Schuld und wie man trotzdem weitermachen muss, schließlich der Tod als ständiger Begleiter.

Warum immer wieder der Tod? Wie der Verlust von einem geliebten Menschen ihn selbst verändere, beschäftige ihn sehr, meint Arriaga, und weiter: "Die Gesellschaft verdrängt den Tod ja permanent."

Überdeutliche Botschaften

Doch Arriaga vertraut dem Kinozuseher nicht. Um nur ja sicher zu gehen, dass seine Botschaften verstanden werden, versteigt er sich in verzichtbare Überdeutlichkeiten und schablonenhafte Psychologie, das macht den Film manchmal schwerfällig, so als müsste man dem Unglück zusätzliche Bleigewichte verpassen, um es kinogerecht zu gestalten. Und dennoch lässt auch der Moralist Arriaga keinen Zweifel: Zuletzt stirbt die Hoffnung.