Form und Inhalt

Bilanz der Frankfurter Buchmesse

Am Sonntag, 16. Oktober 2011, ist die 63. Frankfurter Buchmesse zu Ende gegangen. Die Zahlen: 7.384 Verlage aus 106 Ländern haben auf 172.000 Quadratmetern ihre Neuerscheinungen vorgestellt. Thema Nummer 1 war der digitale Wandel, denn die Frankfurter Buchmesse ist mittlerweile eine Bühne für die verschiedensten Medienformate.

Kultur aktuell, 17.10.2011

Wie schaut die Bibliothek der Zukunft aus? Wie werden in Zukunft Geschichten erzählt? Und wie werden diese Geschichten digital aufbereitet und verkauft werden? Willkommen in der Halle 6.0. Hier wird nicht weniger versprochen als "die Antwort auf alles". Dazu gibt's "Frankfurt Sparks", ein Programm, das die Medien- und Entertainmentwelt in den Mittelpunkt rückt und Hot Spots als Wegweiser in der digitalen Gegenwart und Zukunft.

Das Konzept einer Inhaltemesse, von der der Messedirektor Jürgen Boos seit Jahren spricht, ist aufgegangen: Frankfurt als Handelsplatz für Inhalte - egal ob digital oder zwischen Buchdeckeln. Filmproduzenten entdeckten die Buchmesse neu, so Jürgen Boos, denn sie biete viele Themen.

Immer mehr neue Medien für den Inhalt von Büchern drängen auf den Markt. Aber was ist mit dem Inhalt selbst? Auf den vergangenen Messen habe es immer einige Titel gegeben, die Diskussionen auslösten, meint der Vorsteher des Börsenvereins des deutschen Buchhandels, Gottfried Honnefelder. "Diese Bücher bleiben in diesem Jahr aus - zumindest auf der Ebene des Boulevards."

E-Book im Vormarsch

Die Ebene gewechselt haben jedenfalls die Diskussionen rund um das E-Book. Nach mehr als zehn Jahren der Vorankündigungen hat man heuer den Eindruck: Jetzt geht es wirklich los.

"Die Diskussion um das E-Book ist in der Branche zunächst zu Ende, jetzt wird gemacht", sagt Honnefelder. "Was bleibt, ist die gesamte politische Diskussion über den Umgang im Netz, wo tausend ungelöste Fragen sind." Allen voran die Frage des Urheberrechts: 60 Prozent der E-Book-Downloads derzeit sind illegal. Nach wie vor habe dieses Thema einen zu geringen Stellenwert in Politik und Gesellschaft, meint Honnefelder.

Belletristik-Markt rückläufig

Dazu kommen auch beunruhigende Zahlen aus dem aktuellen Marktreport des Börsenvereins wie etwa ein Umsatzrückgang von 3,3 Prozent im Bereich der Belletristik und auch die österreichische Buchbranche, die bisher stabil war, meldet ein Minus, und zwar sogar 4,9 Prozent Rückgang, sagt Benedikt Föger, Präsident des österreichischen Verlegerverbandes.

Vielleicht wissen ja die Isländer Rat - als Vorzeigeland der Leser haben Sie mit ihrer Gastland-Präsentation die Herzen erobert. "Es reichte vom Islandpferd bis zu Halldor Laxness", so Jürgen Boos.

Nächstes Gastland: Neuseeland

Zurück zu den analogen Wurzeln verspricht auch das nächste Gastland: Neuseeland, Gast in Frankfurt 2012, ist bis dato ein weißer Fleck auf der literarischen Landkarte. Das Motto des Messeauftritts in der Sprache der Maori steht schon fest, Jürgen Boos scheitert jedoch an der Aussprache. Zeit zum Üben gibt's noch bis zum 9. Oktober 2012, da wird die nächste Frankfurter Buchmesse eröffnet.

Textfassung: Ruth Halle