"Romeo und Julia" am Burgtheater

8. April 2017, 21:58

Mit seiner Inszenierung von "Romeo und Julia" hat David Bösch 2004 in Bochum und 2005 in Zürich spektakuläre Erfolge gehabt. Jedesmal geschah das unter der Intendanz bzw. Direktion von Mathias Hartmann, und jetzt holt der Burgtheater-Chef David Bösch zum dritten Mal mit diesem Stück. Wird man heute Abend also ein Remake sehen?

Es sei eine "Koproduktion" zwischen dem 26-Jährigen, der das Stück in Bochum inszeniert habe, und dem 33-Jährigen, der es jetzt am Burgtheater zur Aufführung bringe, sagt Bösch. Außerdem sei es etwas völlig anderes, mit Burgtheaterschauspielern zu arbeiten.

"Den Kern erhalten"

Yohanna Schwertfeger spielt die Julia. Für die Rolle des Romeo wurde Daniel Sträßer ausgesucht, der eben seine Schauspielschule abgeschlossen hat. Das, so Regisseur David Bösch, habe den Vorteil, dass er sehr viel jugendliche Frische mitbringe, was ihn als Romeo glaubhafter macht.

Shakespeares Liebesdrama entstand 1597, und da bietet sich schon - 400 Jahre später - eine Aktualisierung an. Allerdings soll die den Geist des Stückes nicht verfälschen, meint David Bösch: "Ich glaube, man muss den Kern von jedem Stück erhalten. Man muss die Figuren ernstnehmen." Und er fügt hinzu: "Ansonsten benützen wir die moderne, zum Teil sehr zotige Übersetzung von Thomas Brasch, in der wir uns immer wieder Freiraum nehmen", denn der Text sei nicht das einzige, was einen Theaterabend ausmache.

Auch das Bühnenbild ist sehr reduziert, jedoch stimmig, vor allem, weil es eine Wasseranlage gibt, ähnlich der, die man aus Luxushotels in heißen Ländern kennt. Das ergibt sehr schöne visuelle Effekte, etwa bei den Degenduellen. Der berühmte Balkon ist übrigens eine überdimensionale Glas-Kabine eines Aufzugs.

Textfassung: Ruth Halle