Schwere Probleme kurz nach Start

Russische Marsmission in Turbulenzen

Russland hat eine spektakuläre Mission zum Marsmond Phobos gestartet. Doch schon wenige Stunden nach dem Start ist das unbemannte Raumschiff vom Kurs abgekommen. Der Grund könnten defekte Sensoren sein. Nun bleiben drei Tage Zeit, das Raumschiff wieder auf Kurs zu bringen.

Mittagsjournal, 9.11.2011

Vom Kurs abgekommen

Der Start der Trägerrakete verlief planmäßig. Kurz nach 21 Uhr mitteleuropäischer Zeit wurde das unbemannte Raumschiff vom Weltraumbahnhof Baikonur in Kasachstan ins All geschossen. Doch dann tauchten Probleme auf. Die Sonde trennte sich zwar wie vorgesehen von der Trägerrakete, kam dann aber vom Kurs ab. Dazu Wladimir Popowkin, der Chef der russischen Raumfahrtbehörde Roskosmos: "Die Sonde konnte sich nicht von der Sonne zu den Sternen umorientieren. Doch wir haben Kontakt zu ihr und werden sie neu programmieren. Dann sollte sie wieder den richtigen Kurs aufnehmen."

Die Ursache der Panne könnte ein defekter Motor oder Fehler in der Software sein.

Drei Tage Zeit

Die Sonde "Phobos Boden" sollte in 11 Monaten den Marsmond Phobos erreichen und dann 2014 mit Bodenproben zur Erde zurückkehren. Die Forscher erhoffen sich neue Erkenntnisse über die Entstehung unseres Sonnensystems. Zudem sollte die Sonde auch einen chinesischen Satelliten auf der Mars-Umlaufbahn aussetzen, einen Satelliten übrigens, der auch Messinstrumente mit sich führt, die vom Grazer Institut für Weltraumforschung mit entwickelt wurden. Doch nun ist die Mission ernsthaft gefährdet.

Die Ingenieure haben nur drei Tage Zeit, die Sonde wieder auf Kurs zu bringen, dann sind ihre Batterien leer. Ein Scheitern wäre ein herber Rückschlag für die russische Raumfahrt, denn die letzte erfolgreiche interplanetare Mission fand 1988 statt, noch zur Zeit der Sowjetunion. Seither versucht Russland vergeblich, den Mars zu erkunden. Nun warten die russischen Forscher bange darauf, ob die spektakuläre Marsmondmission nicht doch noch den langersehnten Erfolg bringt.