Bei "METAmART" und "Vienna Art Week"
Wagensommerer, Thomas - TransArts
Die Technik führte ihn zur Kunst: Thomas Wagensommerer, Jahrgang 1987, der an der Wiener Angewandten TransArts studiert. Sein Studium der Medientechnologie an der Fachhochschule St. Pölten hat er mit Auszeichnung beendet. Bei der "METAmART" und der "Vienna Art Week" zeigte er 2011 seine Serie "10 + 1 people looking right".
27. April 2017, 15:40
Kompositionen von Thomas Wagensommerer
Ausschnitte aus: "Betonsynthese", "Grüne Fläche", "ssar#21_01" und "three_transitional_phases".
"Mich hat beim Studium der digitalen Medientechnologie die Grenzüberschreitung der Medien interessiert. Denn ich wollte mich nicht auf ein spezielles Medium festlegen, um eine Idee umzusetzen.
Mich hat immer interessiert, was dahinter ist: was ist die Information, wie kann ich Information gestalten?
Bei meiner Ausbildung, die sehr praxisorientiert war, bekam ich aber auch Anregungen durch Lehrende wie Markus Wintersberger, der selbst Künstler ist, mich auch in einem größeren Kontext zu bewegen. Daraus hat sich dann die künstlerische Arbeit ergeben", berichtet Thomas Wagensommerer, gebürtiger Niederösterreicher aus Krems, Jahrgang 1987, über seine Entwicklung.
Seit 2010 studiert er an der Wiener Angewandten transdisziplinäre Kunst (TransArts). Abschließen wird er voraussichtlich 2014 mit dem Master.
Außerdem studiert er Philosophie an der Universität Wien.
Davor absolvierte Wagensommerer das Studium der digitalen Medientechnologie am Institut für Medienproduktion St. Pölten und schloss im April 2011 mit dem Diplomingenieur mit Auszeichnung ab.
Ausgewählt wurde der junge Medien-Künstler und Musiker von Roman Pfeffer, einem der Leiter des TransArts-Instituts, weil sich Wagensommerer "in seinen Arbeiten durch besondere Interdisziplinarität auszeichnet".
Medien- und Klang-Künstler
"Zunächst war das Zentrum meiner künstlerischen Arbeiten die Musik, dann der Klang. Inzwischen hat sich meine Arbeit so entwickelt, dass ich bildend mit Information arbeite.
Ich gestalte vor allem Information. Mein Fokus liegt derzeit beim Installativ-Bildenden, aber auch bei Klang-Medien", erläutert der junge Künstler.
Vielfältiges Oeuvre
Ein besonderes Merkmal von Thomas Wagensommerer ist die Vielfalt der künstlerischen Bereiche, in denen er tätig ist: sie reicht von Installationen, Klängen, Arbeiten auf Leinwand, Perfomances, audiovisuellen Stücken bis zu Dokumentationen.
Seit 2008 war er bei zahlreichen Ausstellungen vertreten, darunter mit seiner Performance "0.000003 – zur krummen Möglichkeit" für Live-Video und –Audio im Zentrum für Kultur und Medientechnologie in Karlsruhe (2009). Mit "you/rr/atio" war er 2010 beim "film:riss"-Festival Salzburg in der Sparte Kunstfilm nominiert, mit seinem Klangstück "ssar#21_01" war er 2011 im Rahmen der "Langen Nacht der Neuen Musik" in Ö1 zu hören.
Ikonographisches bei "Vienna Art Week"
Zu einem der wichtigsten und aktuellsten Projekte von Thomas Wagensommerer zählt seine Serie "10 + 1 people looking right", die 2011 entstanden ist, und in der sich mit der Ikonen-Malerei auseinandersetzt:
"Bei dieser Arbeit habe ich in abstrahierter Form Köpfe, die nach rechts blicken, mit Kohle auf Papier gezeichnet und viele Ausformungen dieser Köpfe in kurzer Zeit gemacht.
Dann habe ich durch maschinellen Ablauf der verschiedenen Darstellungen versucht herauszufinden, was ist gleich, was bleibt über. Das Ergebnis habe ich dann auf mich als Person übertragen und meinen Kopf übermalt."
Diese Arbeit war im Rahmen der "METAmART" im Wiener Künstlerhaus sowie im Rahmen der "Vienna Art Week" bis Februar 2012 zu sehen.
Echtzeitanwendung "triangular spheres"
Ein weiteres wichtiges Werk Wagensommerers ist seine Echtzeitanwendung "triangular spheres", die 2010/11 entstanden ist:
"Diese Arbeit, die auch einen gewissen Ausschnitt als bildendes Medium in sich trägt, ist ein Computer-Programm, das ich geschrieben habe.
Man sieht viele Dreiecke, die sich in enormer Geschwindigkeit um sich selbst drehen. Dadurch entsteht die Form einer Kugel – deshalb auch der Titel. Hier war es mir wichtig zu zeigen, was eine Form macht, wenn ich ihr von außen eine Bestimmung gebe."
Lektor an der FH St. Pölten
Seit Herbst 2011 ist Thomas Wagensommerer Lektor für experimentelle Medien am Institut für Medienproduktion an der Fachhochschule St. Pölten.
Zu einer seiner ersten Tätigkeiten zählte die Projektleitung für den "fhCUBE" beim "Create Your World"-Festival im Rahmen der "Ars Electronica" 2011.
Die Freiheit im Fokus
Derzeit setzt sich der junge Künstler für ein Projekt mit der Verbindung der Begriffe Vision, Utopie und Paradies auseinander.
Wie lauten seine Zukunftswünsche? "Bezogen auf die Wahl der Medien und auf meine ökonomische Situation: so frei zu bleiben, wie ich es jetzt bin. Das Lektorat ist nicht nur eine finanzielle Hilfe, sondern auch wichtig für meine künstlerische Entwicklung. Und ich möchte meine Begeisterung unbedingt weiter behalten", so Thomas Wagensommerer.