Britischer Regisseur starb 84-jährig

Ken Russell ist tot

Der britische Regisseur Ken Russell ist tot. Russell, bekannt für Filme wie "The Devils" und "Women in Love", verstarb am Sonntag, 27. November 2011 im Alter von 84 Jahren in London. Mit ihm ist einer der eigenwilligsten Regisseure des britischen Kinos von uns gegangen.

Mittagsjournal, 28.11.2011

Rockoper und Komponistenporträts

Er galt als Bad Boy des englischen Kinos und war für seine teils skandalträchtigen und gewagten Filme bekannt. 1970 für seine Romanverfilmung "Women in love" für einen Oscar nominiert, ist Russell vor allem für seine Rockoper "Tommy" bekannt, basierend auf dem gleichnamigen Album der britischen Rockband "The Who".

Überhaupt spielte Musik eine zentrale Rolle in Russells filmischen Schaffen. Schon in frühen Jahren sorgte er mit Musikdokumentationen für das britische Fernsehen für Aufsehen - wo er Fakten gerne ausklammerte, um seine persönlichen Zugänge in den Mittelpunkt zu stellen. So auch bei seinem Film "Lisztomania" über den ungarischen Komponisten Franz Liszt aus dem Jahr 1975, in dem er sich in überzeichneten Szenen dem Komponisten als früher Popstar näherte.

"Faust" in der Wiener Staatsoper

Auch über Gustav Mahler realisierte Russell einen viel diskutierten Film und arbeitete in den 1980er Jahren immer wieder auch an der Oper. Wo er unter anderem 1985 in der Wiener Staatsoper Charles Gounods "Faust" inszenierte. Seine radikalen Regiearbeiten festigten zwar auch hier seinen Ruf als einfallsreicher Exzentriker, wurden von der Kritik aber weitgehend verrissen.

Ab den 90er Jahren wurde es für Russell aufgrund dieser Radikalität immer schwieriger, seine Projekte zu finanzieren, was ihn zunehmend hin zu Low-Budget-Produktionen drängte. Kritik nahm er stets mit Humor entgegen, seine Filme seien lustig, schrecklich oder irgendetwas dazwischen, so Russell.

In den letzten Jahren hat Ken Russell - wie schon am Anfang seiner Karriere - vor allem für das Fernsehen gearbeitet. Mit ihm ist einer der eigenwilligsten Regisseure des britischen Kinos verstorben.

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