Eröffnung im Gartenbaukino
Filmfestival für Menschenrechte
Am Mittwoch, 30. November 2011 wird im Wiener Gartenbaukino das Internationale Filmfestival für Menschenrechte "this human world" eröffnet. Das zum bereits vierten Mal stattfindende Festival bringt Filme auf die Leinwand, die das große Themenfeld Menschenrechte von den unterschiedlichsten Seiten beleuchten.
8. April 2017, 21:58
Unter anderem wirft das Festival heuer auch einen Blick auf die jüngsten politischen Umstürze in der arabischen Welt.
Kultur aktuell, 30.11.2011
Der Beginn des tunesischen Frühlings
"Ein junger Wanderarbeiter stürzt eine Diktatur", das, so ein Mann vor brennendem Reifenstapel, könnte der Slogan zur tunesischen Revolution sein.
Die Selbstverbrennung eines Marktverkäufers markierte den Beginn des tunesischen Frühlings, der in der Dokumentation "No more fear" nachgezeichnet wird. Inzwischen haben im nordafrikanischen Land Wahlen stattgefunden - anders als in Ägypten wo derzeit ein neues Parlament gewählt wird, und wo die Menschen seit einigen Wochen wieder am Tahrir Platz stehen, um gegen das regierende Militär zu demonstrieren. Szenen, die die Euphorie am Ende des heuer schon mehrfach ausgezeichneten Dokumentarfilms "Tahrir 2011" fast unwirklich erscheinen lassen.
Blick auf den Umsturz in Ägypten
"Erhebe dich" singen die Menschen hier, "du bist in einem demokratischen Land". "Tahrir 2011" wirft in drei Teilen einen vielschichtigen Blick auf den Umsturz in Ägypten. Wie auch "No more fear" ist "Tahrir 2011" im Rahmen des Festivalschwerpunkts Riot and Revolution zu sehen. Eine Programmschiene, so Kuratorin Sandra Benecchi, die dem Zuschauer einen Blick in die inneren Strukturen des politischen Widerstands ermögliche.
Riot and Revolution ist dabei einer von fünf Schwerpunkten im Rahmen des heurigen Festivals. Daneben widmet sich eine Programmschiene dem Kampf um Ressourcen, ein Schwerpunkt ist dem menschlichen Körper gewidmet, und fast schon traditionell, werden auch heuer unter dem Titel this human future Filme gezeigt, die sich mit den Rechten von Kindern und Jugendlichen auseinandersetzen.
Doku über arme USA-Gemeinde
Eröffnet wird das heurige Festival mit "Bombay Beach" einem Dokumentarfilm über eine kleine Gemeinschaft in Kalifornien, eine der ärmsten Gemeinden des Landes.
"Die Wüste verzeiht nicht. Hier muss man improvisieren um zu überleben", so ein älterer Mann im Film. In bewegenden Bilder begleitet Regisseurin Alma Har'el die Bewohner durch ihren Alltag - immer wieder unterbrochen von surreal wirkenden Tanzszenen: Da posiert etwa ein kleiner Junge zu Musik Bob Dylans vor einem Feuerwehrauto. Wie ein Traum, die Flucht aus einer Realität, vor der allzu oft die Augen verschlossen werden, und die im Rahmen dieses Festivals nun ganz groß auf die Leinwand kommt.
Bereits zum vierten Mal findet this human world heuer statt, ob es auch eine fünfte Auflage geben wird, könne man derzeit allerdings noch nicht sagen, so Festivalleiter Johannes Wegenstein.
Das heurige Festival bietet jedenfalls ein spannendes wie vielseitiges Programm. Bis zum 10. Dezember 2011 sind im Rahmen von this human world über 80 Spiel- Dokumentar- und Kurzfilme zu sehen.
Service
Ö1 Club-Mitglieder erhalten ermäßigten Eintritt (2 Euro)
this human world