Einigung nach eineinhalb Jahren

Schuldenkrise erzwingt Regierung

Seit Juni 2010 hat Belgien keine Regierung. Jetzt macht es die Schuldenkrise in Europa möglich: Sechs Parteien, Flamen und Wallonen, haben sich in der vergangenen Nacht auf einen Kompromiss geeinigt. Neuer Regierungschef wird der Sozialdemokrat Elio di Rupo.

Morgenjournal, 1.12.2011

Nächtlicher Kompromiss

Erstmals seit 37 Jahren kommt ein Regierungschef aus dem französisch sprechenden Süden Belgiens. Woher Elio di Rupo kommt, ist wichtig, denn das Land ist vom Streit der Sprachgruppen zerrissen. Viele der niederländisch sprechenden Flamen aus dem Norden Belgiens misstrauen di Rupo aber noch. In der vergangenen Nacht haben sich die sechs Parteien auf einen Kompromiss geeinigt, am kommenden Montag könnte die neue belgische Regierung vereidigt werden.

Dass sich Flamen und Wallonen nach eineinhalb Jahren doch noch auf eine Regierung geeinigt haben, ist indirekt der Ratingagentur Standard and Poor's zu verdanken. Sie stufte die Kreditwürdigkeit Belgiens herab. Im kommenden Jahr muss Belgien über elf Milliarden Euro im Budget einsparen.