Über Frühpensionen "gründlich diskutiert"

ÖBB-Chef gegen Aufnahmestopp

Laut ÖBB-Generaldirektor Christian Kern ist die Abschaffung der Frühpensionen ein "gemeinsamer, gründlich diskutierter" Beschluss gewesen. Einen Aufnahmestopp lehnt Kern jedoch ab. Die Gewerkschaft und der Betriebsrat wollen mit ihrer Reaktion in der Öffentlichkeit noch warten - zuerst wollen sie mit Verkehrsministerin Bures (SPÖ) reden.

Mittagsjournal, 20.12.2011

ÖBB-Generaldirektor Christian Kern im Gespräch mit Ellen Lemberger

"Bis der letzte Eisenbahner in Pension ist"

Die Bahn müsse ihren Sparbeitrag leisten, so Kern im Ö1 Mittagsjournal. Bisher seien 8.000 Bedienstete aus organisatorischen Gründen in die Frühpension geschickt worden. "Das war kein Mitarbeiterprivileg, sondern eine Entscheidung des Managements", so Kern. Diese Maßnahme sei zwar betriebswirtschaftlich sinnvoll, aber optisch verheerend und dem Steuerzahler auf Dauer nicht zu erklären, so Kern. Die Abschaffung dieser Frühpensionen bringe aber langfristig anhaltende Einsparungen , "solange, bis der letzte Eisenbahner in Pension geht."

Insgesamt sieht der ÖBB-Chef "wesentliche Ergebnisverbesserungen", nach einem Verlust von 330 Millionen Euro im Vorjahr, heuer steuere man auf ein Ergebnis von minus 30 Millionen zu.

Nein zu Aufnahmestopp

Die ÖVP-Forderung nach Aufnahmestopp bezeichnet Kern als "realitätsfern". So suche man derzeit IT-Spezialisten oder auch Buschauffeure. Außerdem würde es nach einiger Zeit in manchen Bereichen derartige Engpässe geben, dass weder die Sicherheit noch ein ordnungsgemäßer Betrieb garantiert werden könnten. Und was die geforderte Streichung von Zulagen und Sonderregelungen betrifft, müsste man diskutieren, was gemeint sei, so Kern. Zu Überlegungen, Tunnelprojekte zumindest zu verschieben, verweist der ÖBB-Chef auf die Kompetenz der Politik, Geld zur Verfügung zu stellen oder nicht. Bei den ÖBB halte man die Projekte jedenfalls für sinnvoll.