Mausmuseum moderner Kunst

Wien eröffnet Oldenburg-Ausstellungsreigen

Die bisher umfangreichste Ausstellung über den Pop-Art-Künstler Claes Oldenburg startet am 4. Februar im mumok. Obwohl Oldenburg in den 60er Jahren neben Andy Warhol und Roy Lichtenstein einer der bedeutendsten Pop-Art-Künstler war, ist er in Europa wenig bekannt.

Kultur aktuell, 30.01.2012

Das mumok, das eines der zentralen Werke des Künstlers besitzt, das "Mouse Museum", hat nun die Initiative für diese Ausstellung ergriffen, die auf großes internationales Interesse stößt: die Schau "Claes Oldenburg. The Sixties" wandert weiter nach Köln, ins Guggenheim Bilbao und ins MoMA nach New York.

Das Mouse Museum ist ein Gehäuse im Grundriss einer Mickey-Mouse-Figur. Geht man hinein, kann man eine kleine Zeitreise in die 1960er Jahre machen, denn es ist vollgepackt mit Relikten dieser Zeit: Spielsachen, Souvenirs und Scherzartikel, unverändert oder auch künstlerisch bearbeitet.

Of Mice and Men

Die Auseinandersetzung Oldenburgs mit der Form der Mickey Mouse grenzte an Besessenheit. Er schuf Mickey-Mäuse in allen Größen: in X-Large steht die größte in Houston in Texas. Ihre Ohren haben einen Durchmesser von 5,5 Metern, denn sie werden immer nach den Ohren bemessen, sagt Claes Oldenburg.

Entsprechend dem politischen Anspruch der 1960er Jahre, Kunst für jedermann erschwinglich zu machen, schuf er auch Tausende von Papier-Mickey-Mäusen im Taschenformat.

Als absolute Innovation erfand Claes Oldenburg die sogenannten "soft sculptures", Skulpturen, die weich statt hart waren. Aus Vinyl kreierte er etwa einen Ventiltor, dessen Rotorblätter müde nach unten hängen.

Große Breitenwirkung

In den USA wurde Claes Oldenburg äußerst populär mit den riesigen Skulpturen, die er in den großen Städten aufstellte. Vom Hamburger über den Lippenstift bis hin zu der 12 Meter hohen Spitzhacke, die er 1982 für die documenta in Kassel anfertigte.

Mit diesen riesigen Skulpturen arbeitete Oldenburg ganz im Sinne der Pop-Art, die Alltags- und Konsumgegenstände ins Zentrum rückte und in den Rang von Kunstwerken erhob.

Oldenburg neu entdecken

So populär sie den Künstler vor allem in den USA machten, so sehr brachten sie ihn nach der großen Zeit der Pop-Art bei den intellektuellen Kunstkritikern in Misskredit. Das trug sicher dazu bei, dass Oldenburg in Europa ab den 1990ern wenig beachtet wurde. Doch gute Kunst setzt sich letztlich immer durch. sagt Ann Temkin, Chefkuratorin im MoMA New York, die die Ausstellung zusammen mit dem mumok erarbeitet hat.

Auch wenn in den USA Claes Oldenburg jedem ein Begriff ist, seine Arbeit der 60er Jahre wird für die Amerikaner sicher eine Überraschung sein. - Claes Oldenburg ab 4. Februar 2012 im Mumok in Wien und ab 2013 im MoMA New York.

Service

Ö1 Club-Mitglieder bekommen im mumok ermäßigten Eintritt (20 Prozent).

mumok