Wenn das Schlachten vorbei ist

Die jüngste T.-C.-Boyle-Übersetzung

Für Umweltthemen und Naturschutz engagiert sich T. C. Boyle - auch in seinen Büchern. Zwölf Romane sind seit 1982, nach seinem erfolgreichen Debütroman "Wassermusik" entstanden. Jetzt gibt es seinen jüngsten Roman auch in deutscher Übersetzung: "Wenn das Schlachten vorbei ist" - und da geht es um einen Öko-Konflikt.

Kultur aktuell, 06.02.2012

In seiner Jugend war er süchtig nach Drogen, dann habe er das Schreiben entdeckt, sagt T.C. Boyle. Er habe eine Sucht durch eine andere ersetzt. Heute ist der Ex-Punker 63 und zählt zu den erfolgreichsten US-amerikanischen Autoren der Gegenwart - nicht nur in den USA sondern auch in Europa.

Was tun?

Eine rattenverseuchte Insel ist der Schauplatz seines jüngsten Romans. Oder - anders gesagt: Der Naturpark der Channel Islands vor der Küste Kaliforniens. Tausende Ratten bedrohen dort die einheimischen Vögel und andere Tierarten und diese Ratten sollen vergiftet werden.

Hat der Mensch das Recht, die Natur zu regulieren, oder soll man die Natur sich selbst überlassen? Zwei Umweltaktivisten, ein Tierschützer und eine Biologin liefern sich einen erbitterten Kampf. Und da geht es nicht nur um die Zukunft der Channel Islands, sondern überhaupt um die Zukunft der Menschheit.

"Ich bin kein politischer Schriftsteller"

Wenn ich sterben muss, dann sollen auch alle anderen sterben - nach diesem Prinzip würden viele Weltuntergangsbewegungen heute agieren, aber er - so T. C. Boyle - sei bei keiner dieser Bewegungen dabei. Auch wenn er hier einmal mehr ein düsteres Bild der ökologischen Zukunft malt, als politischer Schriftsteller will T. C. Boyle nicht gesehen werden: "Der Leser soll sich selbst ein Urteil bilden, wenn ich zu sehr eine Richtung vorgebe, wird das ein didaktisches Werk. Das kommt nicht gut rüber. Wer will sich schon manipulieren lassen. - Die Kunst muss für sich allein stehen. Für mich passt die Politik nicht zur Kunst."

Dafür passt bei T. C. Boyle einmal mehr Ironie zu Engagement. Sein Protagonist Dave etwa beklagt als zweifacher Autobesitzer die Ausbeutung der Erdölreserven, er wird von Gewissenskonflikten geplagt, wenn er als Veganer Eier isst und Waschbärenfallen in seinem Garten aufstellt, damit der gepflegte Rasen nicht verwüstet wird.

Unser Leben in Widersprüchen

Jeder sei heute von Widersprüchen geprägt, vor allem als Angehöriger einer westlichen Zivilisation - bedingt durch eine Kultur, wo man so vieles haben muss: Autos, Häuser Kleidung, Computer, sagt T. C. Boyle und an andere Stelle fügte er hinzu: "In dreieinhalb Milliarden Jahren wird die Sonne die Erde ohnehin in Brand setzen. Das regt dazu an, Kunst zu schaffen."

Service

T. C. Boyle, "Wenn das Schlachten vorbei ist", in der Übersetzung von Dirk van Gunsteren, Hanser Verlag

Literatursalon im Gemeindebau mit T. C. Boyle, 2. Mai 2012, Rabenhof Theater,
Ö1 Club-Mitglieder bekommen ermäßigten Eintritt (20 Prozent).

Rabenhof Theater