Neuer Roman von Kurt Palm

Mysteriöse "Besucher"

"Die Besucher" heißt der neue Roman, den der Regisseur, Filmemacher und Autor Kurt Palm geschrieben hat. Was können Sie von dem Buch erwarten? Einen Alptraum im Schleudergang, einen Roman über Vögel, die vom Himmel fallen, verregnete Landschaften und geheimnisvolle Fremde - so jedenfalls heißt es im Klappentext.

Mittagsjournal, 08.02.2012

Man kennt Kurt Palm wegen seines trashigen Humors, in seinen Filmen, und Inszenierungen. Auch sein vorhergehender Roman "Bad Fucking" ist ein Spiel mit den Regeln des Kriminalromans und zum Teil grotesken bzw. kabarettistischen Anspielungen auf den österreichischen Alltag.

Ganz anders sein neuer Roman "Die Besucher". Die Hauptperson, der Journalist Martin Koller, erleidet einen Hörsturz und wird dann zu seiner sterbenskranken Mutter in eine Kleinstadt gerufen. Und da erscheinen plötzlich mysteriöse Besucher.

"Mich hat interessiert, was mit einem Menschen passiert, bei dem von einem Moment auf den anderen der Alltag und die gesamte Situation kippt", sagt Autor Kurt Palm. Sein Martin Koller sei einer Bedrohung von innen und von außen ausgesetzt, so Palm weiter, "und gegen beide kann er sich nicht wehren."

"Home Invasion"-Geschichte

Ausgehend von einem Hörsturz, einem Leiden, das Kurt Palm durchaus metaphorisch verstanden haben will, schlittert der Roman ins Unheimliche. Man solle keine Antwort auf die Frage nach den Besuchern erwarten, so Palm. Sein Buch sei sowas wie ein "Home Invasion Thriller" aus dem Horrorfilm-Genre. "Man weiß von Anfang an, dass das nicht gut ausgeht." Seine Home-Invasion-Geschichte ende allerdings nicht in einem Blutbad, sagt Palm.

Nach und nach wird die Spannung aufgebaut, ausgehend von Beziehungsproblemen und Schwierigkeiten im Berufsleben, in einer Atmosphäre, die zunehmend undurchsichtiger wird, mit Nacht, Kälte und Dauerregen - eine düstere Stimmung, aus der es kein Entrinnen gibt. Kurt Palm zitiert da Filmregisseure wie David Cronenberg und vor allem David Lynch.

"Die Besucher" beziehen sich nicht konkret auf die Werke Lynchs, aber "zwischen den Zeilen" gebe es Bezüge zum Werk David Lynchs, "zum Beispiel, dass einzelne Handlungsstränge im Leeren verlaufen." Und so kann man "Die Besucher" auch als Allegorie für den Tod lesen. Als Autor habe man das Privileg, sich real mit dem Tod auseinandersetzen zu können, meint Palm, man könne "so eine Art Versuchsanordnung entwickeln: Wie ist das, wenn jemand stirbt?" Letztendlich sterbe aber jeder für sich allein und "keiner weiß, wie es wirklich ist. Man weiß es, wenn's zu spät ist."

Als Nächstes ein Western?

Ein ungewohnter Kurt Palm also, der sich gerne in unterschiedlichen Genres versucht: "Mich interessiert die Herausforderung, etwas zu machen, was ich bisher noch nicht gemacht habe", so Palm und fügt lachend hinzu: Vielleicht schreibe ich als Nächstes einen Western. Wer weiß?"

Service

Kurt Palm, "Die Besucher", Residenz Verlag

Kurt Palm
Residenz Verlag - Die Besucher