Drängen auf humanitäre Hilfe

Syrische Opposition: "Das ist wie Holocaust"

Nach dem ersten Treffen der neuen Syrien-Kontaktgruppe "Die Freunde Syriens" in Tunis hat ein Teil der Opposition sich enttäuscht geäußert. Der "Syrische Nationalrat" wurde zwar als wichtiger Teil der syrischen Opposition gewertet, aber nicht völkerrechtlich anerkannt. Jetzt steht aber die humanitäre Hilfe im Vordergrund.

Mittagsjournal, 25.2.2012

Multiethnische Gruppierung

Achmed Aljebouri ist Generalsekretär der nationalen syrischen Accord Partei. Seit einigen Jahren lebt er im Exil in Deutschland und gehört dem "Syrischen Nationalrat" an. Er erklärt die komplizierte Zusammensetzung dieser syrischen Oppositionsbewegung: Sie umfasse Allawiten, Christen, Kurden und Araber. Dennoch seien immer noch kleine Gruppen außerhalb des Nationalrats und warteten auf eine Einladung.

"Das ist wie ein Holocaust"

Um bei der Konferenz der "Freunde Syriens" die Delegierten aus 60 Ländern zu überzeugen, seinem Land zu helfen, schildert Aljebouri die Gräueltaten des Regimes in Homs. Nach seinen Informationen passiere da so etwas wie ein Holocaust. "Sie schießen seit 21 Tagen mit Raketen, Hubschraubern, Flugzeugen, setzen Panzer ein. Es gibt kein Essen. Es ist katastrophal, was da passiert."

Sowie andere Städte brauche auch Homs humanitäre Hilfe. Doch Versprechungen allein reichten nicht, sagt Aljebouri. Das Rote Kreuz müsse die Hilfsgüter selbst bis nach Homs bringen. Für die Syrer wäre das zu gefährlich.

Opposition vereinen

Hamid Derwisch gehört noch nicht dem "Syrischen Nationalrat", sondern dem kurdischen Nationalrat. Sein Ziel ist es, auch der offiziellen syrischen Opposition anzugehören. Alle hätten das gleiche Ziel, sagt Hamid: alle Oppositionsparteien unter einem Dach zusammenzuführen. Er wirft Russland und China vor, durch ihr Veto im UNO-Sicherheitsrat noch mehr Tote bewirkt zu haben. Für ihn ist die einzige mögliche Lösung eine neue UNO-Resolution. Doch die liegt in weiter Ferne. Zunächst glaubt auch er, dass nur eine rasche humanitäre Hilfe den Menschen in seinem Land helfen kann.