900 oder doch nur 40 Millionen Euro?

Was bringt neue Steuer auf Firmenpensionen?

Die Regierung hat sich am Wochenende auf ein neues Modell zur Besteuerung von Firmenpensionen geeinigt. Die Regierung will damit bis zu 900 Millionen Euro für das Budget einnehmen. Die große Frage ist aber, ob dieses freiwillige Modell von den Pensionsbeziehern tatsächlich angenommen wird.

Morgenjournal, 6.3.2012

900 Millionen Steuereinnahmen erwartet

Das neue Besteuerungsmodell für Firmenpensionen kommt nicht verpflichtend, sondern es ist ein Wahlmodell. Grundsätzlich gilt es nur für Personen, die bereits eine Firmenpension beziehen oder die heuer 60 Jahre alt werden. Außerdem muss die von der Pensionskasse versprochene Mindestverzinsung zumindest 3,5 Prozent betragen haben.

Das Sozialministerium schätzt, dass diese Voraussetzungen auf rund 80.000 Menschen zutreffen. Sie haben in Summe 3,9 Milliarden Euro als Kapital für die Zusatzpension aufgebaut. Von diesem Kapital will die Regierung jetzt durch eine einmalige Besteuerung etwas wegnehmen. Diese Besteuerung beträgt für den Großteil der Firmenpensionen 25 Prozent. Die Rechnung der Regierung: 3,9 Milliarden Euro, großteils mit 25 Prozent besteuert, bringt eine Einnahme von 900 Millionen Euro.

900 oder doch nur 40 Millionen?

Der Obmann der Pensionskassen in der Wirtschaftskammer, Andreas Zakostelsky, hält es für realistisch, dass die Regierung eine Bandbreite von 400 bis tatsächlich 900 Millionen Euro einnimmt, je nach Rechenmopdellm, wie viele Personen das Angebot in Anspruch nehmen.

Anders sieht das der Sprecher des Schutzverbandes der Pensionskassenberechtigten, Günter Braun: Er glaubt, dass nicht mehr als "40 oder 50 Millionen Euro herauskommen".

Kein Vorteil für Pensionsbezieher?

Als Ausgleich zur Reduzierung des Kapitals durch die einmalige Besteuerung will die Regierung die künftigen Pensionen bis zum Lebensende zu 75 Prozent steuerbefreit auszahlen. Das rechne sich für den Großteil der Bezieher bzw. Anwärter nicht, sagt Braun - bei einer durchschnittlichen Pensionskassenpension von 350 Euro im Monat und immer noch einer Versteuerung zu einem Viertel.

Fachverbandsobmann Zakostelsky kontert, die Durchschnitts-Firmenpension betrage zwischen 500 und 550 Euro. Ob es sich rechne, hänge vom Alter und der Höhe der Pension ab. Wer sich für das Modell entscheiden will, kann das bis Ende Oktober durch eine Meldung bei seiner zuständigen Pensionskasse machen.