Insulinschock-Therapien und Elektroschocks
Zweifelhafte Psychiatriemethoden
Fieberkuren und Elektroschocks - das gab es bis in die 1970er Jahre an der Universitätsklinik für Psychiatrie und Neurologie der Universität Wien. MedUni-Rektor Wolfgang Schütz hat nun eine Historikerkommission eingerichtet, die die Vorgänge untersuchen soll.
8. April 2017, 21:58
Die fünfköpfige Historikerkommission konzentriert sich in einem ersten Schritt auf die Vorgänge rund um die sogenannte "Malaria-Therapie" an der Klinik des Psychiaters Hans Hoff, sagt MedUni-Wien Rektor Wolfgang Schütz. Hier wurden Methoden aus den 1920er und 1930er Jahren noch bis in die 1960er Jahre angewendet.
Kinder für Forschungszwecke gezielt mit Malaria zu infizieren sei in den 1960er Jahren ganz bestimmt nicht mehr Stand der Medizin gewesen, meint neben Schütz auch der Vorsitzende der Historikerkommission Gernot Heiss, der aus Dokumenten, Korrespondenzen der Zeit und Interviews die Wahrheit herauskristallisieren soll.
Schwerpunkt sind die 1950er und 1960er Jahre. 1978 beendet die Gründung der Ethik -Kommission den unwürdigen Zustand, dass der Arzt als Gott in Weiß faktisch alleine über Patienten bestimmte, sagt die Vorsitzende der Bioethik-Kommission im Bundeskanzleramt Christiane Druml.
Bis Ende Mai wird die Historiker-Kommission einmal die Quellenlage sondiert haben.