Türkisch für Anfänger

8. April 2017, 21:58

Der Film beginnt dort, wo auch die Serie spielt: in Berlin. Doch dann brechen die Schneiders und Öztürks zu einer Asienreise auf, sitzen gemeinsam in einem Flugzeug, das im Indischen Ozean notwassern muss. Die Kinder stranden auf einer Insel, lernen sich kennen und über Umwege lieben. Die Eltern werden gerettet, und kommen sich im Club langsam näher.

Politisch unkorrekt, leichtfüßig und doch intelligent - mit solchen und ähnlichen Attributen feierten die Feuilletons die Serie "Türkisch für Anfänger" als erfrischenden Beitrag zur Integrationsdebatte. Ein Kritikererfolg, mit dem er selbst damals nicht gerechnet habe, so Autor Bora Dagtekin, sei doch das Politische für ihn nur zweitrangig.

Zwischen anspruchsvoll und massentauglich

Nur leider bleibt im Film nicht allzu viel von der viel gelobten Leichtigkeit übrig. Der bissige Multikulti-Großstadthumor der Serie wird hier in den Dschungel geschickt, und verkommt dort allzu oft zur stumpfen Situationskomik.

Während er beim Kinofilm auch die Regie übernommen hat, konzentriert sich Bora Dagtekin im Serienalltag allein auf das Schreiben. Neben "Türkisch für Anfänger" stammt auch die Arztserie "Doctor's Diary" aus der Feder des 33-jährigen Deutschtürken. Zwei seltene Glücksfälle in dem von amerikanischen Serien dominierten TV-Alltag. Dabei sei der Wille zu europäischen Formaten bei den TV-Anstalten durchaus groß, so Dagtekin, allerdings gelinge hier zu selten der Spagat zwischen anspruchsvoll und massentauglich.

Serie besser als Film

Kommerziell, quotengeil, massentauglich - für Bora Dagtekin, quasi Komplimente. Das tägliche Brot des Seriengeschäfts. Und um da ganz oben mitschwimmen zu können, müsse man sich eben nach wie vor auch an den amerikanischen Formaten orientieren, so der Autor.

Während Dagtekins Serien begeistern, fallen die ersten Reaktionen auf den Kinofilm "Türkisch für Anfänger" verhalten aus. Hat man doch allzu oft das Gefühl, dass hier die Massentauglichkeit der Anspruch war.