Eine der größten Mosaik-Sammlungen der Welt

Das Bardo-Museum

Die Mythenwelt Roms, nordtunesische Landschaften, das Getier des Meers und der Lüfte - diese Motive finden sich - zu opulenten Tableaus gelegt - an Böden und Wänden des ehemaligen Beypalasts. Zu den berühmten Mosaiken zählt eine Darstellung des Dichters Vergil, dem zwei Musen die Verse der "Aeneis" eingeben.

Anfang des 21. Jahrhunderts präsentiert sich das Bardo-Museum in Tunis in einem neuen Gewand. 1888 wurde es erstmals eröffnet und beherbergt etwa eintausend Mosaike aus dem antiken Rom: Szenen aus der griechischen Mythenwelt, nordtunesische Landschaften, das Getier der Meere und der Lüfte: Diese Motive finden sich - zu opulenten Tableaus gelegt - an Böden und Wänden eines ehemaligen Palastes aus der Mitte des 19. Jahrhunderts. Mit der Zeit ist das Museum zu klein geworden, so dass vor etwa zehn Jahren schließlich ein Zu- und Umbau beschlossen wurde.

Die beiden französischen Architekten Pierre-Francois Codou und Franck Hindley zeichnen für den modernen, lichtdurchfluteten Zubau und für die Vergrößerung der Ausstellungsfläche von 13.000 auf 23.000 Quadratmetern verantwortlich. Eine der großen Herausforderung für das französische Architektenteam war die Schaffung eines adäquaten Raumkonzepts: Waren die Mosaike früher im Boden eingelassen, sind sie jetzt großteils an die Wand appliziert. Damit wurde einerseits zusätzlich Ausstellungsfläche gewonnen, andererseits kommen die Mosaike optisch viel besser zur Geltung.

Renovierungsarbeiten

Taher Ghalia, promovierter Archäologe und seit 2003 Direktor des Museums, überwacht die Umbauarbeiten und fiebert der Wiedereröffnung im Juni dieses Jahres entgegen. Noch erscheint eine Wiedereröffnung in knappen drei Monaten angesichts des noch immer herrschenden Chaos' als kaum realistisch: Arbeiter aus Dresden sind dabei, die 109 maßgefertigten Glasvitrinen zu komplettieren, die sicherheits- und beleuchtungstechnisch dem modernsten Standard entsprechen. Auch die angereisten Restauratoren aus dem Louvre haben noch alle Hände voll zu tun.

Bereits in neuem Licht erstrahlt ein ausgezeichnet erhaltenes, früh-christliches Taufbecken im Erdgeschoß des alten Trakts. War es noch vor Jahren im für die Besucher zwar zugänglichen, aber unattraktiven Depot des Museums untergebracht, so wird es nun allein durch eine durchdachte Lichttechnik in den Fokus der Aufmerksamkeit gerückt.

Neuer jüdischer Saal

Ein Teil der Ausstellung war bereits im Juni 2010 fertig und ist für Besucher zugänglich: der neue jüdische Saal zum Beispiel mit Exponaten aus dem 16 Kilometer südöstlich von Tunis gelegenen Badeort Hammam-Lif. Hier befinden sich auch Reste von Inschriften aus der Synagoge von Naro, die bislang noch nie der Öffentlichkeit gezeigt wurden.

Die Mosaike werden auch in Zukunft die Höhepunkte im Bardo-Museum bleiben, meint Direktor Taher Ghalia, wie etwa jene szenische Darstellung von der Befreiung Andromedas durch Perseus: Das beeindruckende Mosaik stellt eine Flutwelle mit dem Seeungeheuer Ketos dar, dem Andromeda geopfert werden soll und das Perseus soeben besiegt hat.

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