Mensdorff-Pouilly und Beyrer geladen

Thema Jagd im Untersuchungsausschuss

Welche Personen aus Wirtschaft und Politik haben an Jagdeinladungen wie etwa der Telekom Austria teilgenommen? Die Fragen des Korruptions-Untersuchungsausschusses richten sich vor allem an den Waffenlobbyisten Alfons Mensdorff-Pouilly, der solche Jagden organisiert hat. Ebenfalls ins Parlament geladen ist Telekom-Aufsichtsrat Markus Beyrer.

Morgenjournal, 21.3.2012

Abschusslisten aus Luising

Es sind lange Listen, die aus der Bezirkshauptmannschaft Güssing im Burgenland Dienstagabend dem Korruptions-Untersuchungsausschuss des Parlaments übermittelt wurden: handschriftlich und teilweise schwer lesbar - aber zumindest nicht geschwärzt, wie ursprünglich die Steuerakten von Alfons Mensdorff-Pouilly. In den Listen steht vermerkt, welche Person an welchem Tag welches Wild im Jagdbetrieb Luising, in den Jahren 2000 bis 2012 erlegt hat. Die Jagd gehört Mensdorff-Pouilly, er ist kurz vor Mittag in den Untersuchungsausschuss geladen.

"Geschäftsanbahnungsmöglichkeiten"

Hauptthema sind dabei laut Ausschussvorsitzender Gabriela Moser "die Geschäftsfelder, die sich eng überlappen mit den Jagdeinladungen." Anhand der Abschusslisten soll festgehalten werden, wer an den Jagden teilgenommen hat und welche "Geschäftsanbahnungsmöglichkeiten" sich daraus ergaben, "und wie sich das widerspiegelt in Telekom-Rechnungen".

"Kontaktpflege Beyrers"

Ein solcher Jagdausflug auf Rechnung der Telekom war bereits Thema im Ausschuss: ein Flug im Privatjet nach Schottland, mit dabei soll Markus Beyrer gewesen sein. Er war damals Generalsekretär der Industriellenvereinigung und ist heute ÖIAG-Vorstand und Aufsichtsratschef der Telekom- und als solcher für die Aufklärung der mutmaßlichen Korruptionsfälle letztverantwortlich. Beyrer hat erklärt, er sehe sich in dieser Rolle nicht befangen. Nun wird er im Korruptions-Untersuchungsausschuss befragt, "wie weit er in diese Kontaktpflege involviert war, die sicherlich zu geschäftlichen Zwecken genutzt wurde", so Moser. Befragt werden soll Beyrer laut Moser auch zur mangelnden Kontrolle der ÖIAG bei der Kursmanipulation der Telekom-Aktie.