Film im Film in Bolivien

Und dann der Regen

Im Jahr 2000 hat die Bevölkerung in der bolivianischen Andenstadt Cochamba gegen die Privatisierung von Trinkwasser protestiert. Diese Unruhen sind das Thema in Iciar Bollains Spielfilm "Und dann der Regen".

Die spanische Regisseurin und Schauspielerin verbindet darin die sozialen Unruhen der Gegenwart mit den Kämpfen zwischen spanischen Eroberern und indigener Bevölkerung Ende des 15. Jahrhunderts. "Und dann der Regen" mit Luis Tosar und Gael Garcia Bernal in den Hauptrollen ist ab Freitag, 23. März 2012, in den heimischen Kinos zu sehen.

Mittagsjournal, 23.03.2012

Mehrere Konfliktebenen

Der junge spanische Regisseur Sebastian will einen Film über Kolumbus drehen. Aber nicht über den heroischen Entdecker, sondern den brutalen Eroberer. Aus Kostengründen wird im bolivianischen Hochland gefilmt, und mit billigeren indigenen Darstellern gearbeitet. Doch schon bald werden die Dreharbeiten rund um den historischen Widerstand der Indios von der Gegenwart und dem Kampf gegen die Privatisierung des Trinkwassers eingeholt.

Es sind mehrere Konflikte, mit denen das Filmteam so gleichzeitig konfrontiert wird: Die sozialen Unruhen, die zu einer ideologischen Diskussion führen - ob man den Film fertigdrehen soll oder nicht -, die chronisch vereinfachende Geschichtsdarstellung des Kinos selbst, die vermehrt zu Auseinandersetzungen innerhalb des Filmteams führt, und schließlich die Ausbeutung der indigenen Bevölkerung, nicht zuletzt auch durch die Produktionsfirma, die in der einheimischen Bevölkerung vor allem billige Statisten sieht.

Beginn mit Kolumbus

Am Anfang von "Und dann der Regen", sei ein Drehbuch über Kolumbus gestanden, erzählt die Regisseurin Iciar Bollain. Man habe sich dann entschieden, den Stoff in die Gegenwart zu holen und mit dem Wasserkrieg von Cochamba zu verknüpfen. Letztlich sei noch die dritte Ebene dazu gekommen - jene über die Dreharbeiten im Film. Für sie war es eine große Herausforderung, so Bollain, diese drei Geschichten miteinander zu verbinden.

Ursprünglich war als Regisseur für "Und dann der Regen" Alejandro Gonzales Innaritu vorgesehen - es wäre wohl ein gänzlich anderer Film geworden, liebt der Mexikaner doch das verschlüsselte Verweben von unterschiedlichen Zeit- und Handlungsebenen, wie etwa in seinen Filmen "Amores Porres" oder "Babel". Das Drehbuch zu "Und dann der Regen" hätte sicherlich dazu eingeladen. Iciar Bollain hingegen bleibt bei einer linearen Erzählweise und metaphorischen Verknüpfungen. Der doppelte Held, zugleich Darsteller eines historischen Widerstandskämpfers im Film, wird auch zum Aktivisten in der Gegenwart.

Bollain erzählt diesen vielschichtigen Konflikt durchwegs spannend und nachvollziehbar. Schade nur, dass dabei der brisante Kampf um die Ressource Wasser zwischen allzu vielen inhaltlichen Doppeldeutigkeiten letztlich wieder entschärft wird.

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Und dann der Regen (spanisch)