Erfolg auf Anhieb

Piraten auch im Saarland im Landtag

Bei der Landtagswahl im deutschen Bundesland Saarland haben die "Piraten" am Sonntag mit mehr als sieben Prozent auf Anhieb den Einzug in den Landtag geschafft. Die Piraten beginnen die Politiklandschaft in Deutschland aufzumischen.

Mittagsjournal, 26.3.2012

Johannes Marlovits berichtet aus Berlin

Mittagsjournal, 26.3.2012

Johannes Marlovits berichtet aus Berlin

Dank per "Flausch"

Das ist man von den Piraten nicht gewohnt: Auf der Internetseite der Partei im Saarland ist noch nichts aktuelles zur gestrigen Wahl zu finden. Dabei ist einer der Hauptkommunikationswege der Piraten das Internet, das mittlerweile genauso zur Lebensrealität gehört, wie die Piraten zur politischen Realität in Deutschland.

Parteisprecher Thomas Brück dankt den Wählern, die den Piraten ihre Stimme gegeben haben, mit einem "Flausch", einer Art "virtueller Umarmung". Diese kommen von allen etablierten Parteien. Interessant ist, dass die Piraten auch viele Nichtwähler ansprechen - offenbar stellen sie eine Alternative für Politikverdrossene dar.

Jeder wird ernstgenommen

Gelebte Bürgerbeteiligung wollen die Piraten vermitteln - darin sieht Michael Hilberer vom Landesvorstand der Piraten im Saarland einen Grund für den Erfolg. Die Menschen seien unzufrieden, wie Politik gemacht werde, und da trete man an, um etwas zu ändern. Und weil jeder ernst genommen wird, mitreden und mitentscheiden kann, gibt es noch viel mehr Themen: von Tierschutz, über Senioren WGs, kostenlosem Nahverkehr bis hin zur Abschaffung des Tanzverbots an sogenannten stillen Tagen.

Konkurrenz für die Grünen

Wenn die Piraten zu einem Parteitag zusammen kommen wirkt das oft wie ein Computerclub zur Zeiten der Gründungstage der Grünen. Sie sind es vor allem, die die Piraten als Konkurrenten ansehen. Die Grünen sind mittlerweile eine Partei mit vielen Wählern aus der sogenannten Mittelschicht - manchmal sind diese von CDU-Wählern kaum zu unterscheiden. Die Wähler der Piraten sind jung, Neuem gegenüber aufgeschlossen, politisch engagiert. Anfangs wurden sie belächelt - bis vor etwas mehr als einem Jahr hat sie kaum eine andere Partei ernst genommen, bis sie in das Landesparlament in Berlin eingezogen sind.

Segeln Richtung Bundestag

Jetzt sind sie auch mit vier Mandaten im saarländischen Landtag vertreten, ein Zeichen für Michael Hilberer, dass sie auf dem richtigen Kurs segeln. "Wir glauben, dass wir mit ein paar frischen Ideen etwas bewirken können. Und wir treten an, um konstruktive Oppositionspolitik zu machen." Nicht nur in den Ländern - die Piraten spüren den Aufwind und wollen die Segeln setzen in Richtung Bundestagwahl im nächsten Jahr.