Der Blick hinter die Filmkulissen

My Week With Marilyn

"Der Prinz und die Tänzerin" hieß der Streifen, den Marilyn Monroe 1956 in England drehte. Die Tagebücher des britischen Dokumentarfilmers Colin Clark aus jener Zeit bilden die Grundlage des neuen Films.

Kultur aktuell, 16.04.2012

Marilyn Monroes Tablettensucht und heftige Streitereien mit Lawrence Olivier, dem Regiseur von "Der Prinz und die Tänzerin", führten zu schweren Krisen. Der Spielfilm "My Week With Marilyn" erzählt jetzt die abwechslungsreiche Geschichte dieser Dreharbeiten.

Eine ungewöhnliche Vorlage ist es, auf der "My Week With Marilyn" basiert. Es handelt sich dabei nämlich um die Tagebücher des britischen Dokumentarfilmers Colin Clark. Der war damals Anfang 20, als Mädchen für alles am Set und wurde ganz überraschend zum Vertrauten der depressiven Marilyn Monroe.

Viele Gesichter hatte die Monroe und alle sind in diesem Film zu sehen: der ausgefuchste Medienprofi angesichts provokanter Journalistenfragen, die völlig verunsicherte Schauspielerin am Set, oder die ungezwungene junge Frau bei einem Bad im Fluss.

Hauptdarstellerin Michelle Williams: "In meiner Jugend hatte ich ein Bild von Marilyn in meinem Zimmer hängen. Sie trägt darauf ein weißes Kleid und ist an einen Baum gelehnt, daneben ist auch Arthur Miller zu sehen. Auf dem Foto ist sie weder die Schauspielikone noch das Sexsymbol. Ich betrachtete sie einfach als das Mädchen von nebenan."

Marilyn Monroe war damals 30, frisch mit dem Schriftsteller Arthur Miller verheiratet, die junge Ehe begann aber gerade in die Brüche zu gehen. Dazu kamen die Streitereien mit Regisseur Lawrence Olivier, dem die Disziplinlosigkeit seines Stars den letzten Nerv raubte.

"My Week With Marilyn" hat einige Schauspielgrößen aufzubieten: Kenneth Branagh ist als Lawrence Olivier zu sehen, die junge Emma Watson erscheint erstmals außerhalb eines Harry-Potter-Films auf der Leinwand und Oscar-Preisträgerin Judi Dench gibt eine Grande Dame der britischen Schauspielkunst.

Dench wies im Interview auch auf die besondere Aura hin, die Ikonen wie Marilyn Monroe damals noch umgab: "Früher war man über das Leben der Stars nicht so genau unterrichtet wie heute. Das machte ihren besonderen Glanz aus. Heutzutage wird deren Leben im Internet oder in anderen Medien in allen Einzelheiten offengelegt. Damals aber waren die Stars noch von einem Mantel der Rätselhaftigkeit umgeben."

"My Week With Marilyn" wirft keinen pathetischen Blick auf den Star, der schon sechs Jahre später sein frühes Ende finden sollte, und er schlachtet auch nicht reißerisch die Schattenseiten der Ikone aus, stattdessen schlägt der Film einen leichten und humorvollen Erzählton an, der erst zum Ende hin ein wenig an Fahrt verliert.