Premiere am Theater in der Josefstadt

Helmuth Lohner in O'Neill-Stück

Zuletzt stand Helmuth Lohner als zwielichtiger Banker "Borkman" in Ibsens gleichnamigem Stück auf der Bühne der Josefstadt, jetzt ist er als krankhaft geiziger Familienvater in Eugene O'Neills "Eines langen Tages Reise in die Nacht" eben dort zu sehen.

Der autobiografische Psychothriller um den Untergang der bürgerlichen Gesellschaft wurde 1957 mit dem Pulitzer-Preis und dem Tony Award ausgezeichnet. Im Theater an der Josefstadt führt Thorsten Fischer Regie.

Kulturjournal, 19.04.2012

Susanna dal Monte im Gespräch mit Helmuth Lohner

Kultur aktuell, 19.04.2012

James Tyrone ist ein erfolgreicher Schauspieler, aber krankhaft geizig, seine Frau morphiumsüchtig, Sohn James hoffnungsloser Alkoholiker und Edmund ist schwindsüchtig. Eugene O'Neill zeigt in seinem Stück "Eines langen Tages Reise in die Nacht" Autobiografisches aus seiner eigenen Familienhölle. Vom Beginn eines Tages bis Mitternacht spitzen sich die Katastrophen der Familie zu.

Alle lügen und belügen einander und sich selbst, versuchen sich vergeblich aus gegenseitigen Abhängigkeiten zu befreien. Auslöser ist James Tyrone, ein irischer Auswanderer, der lieber Grundstücke kauft und Hypotheken dafür aufnimmt, als seiner Familie anständige Behandlungen zukommen zu lassen.

Vater O'Neill erlebt die ersten Erfolge seines Sohnes Eugene noch mit, die Mutter kommt nach dem Tod der Ehemannes vom Morphium los, stirbt aber zwei Jahre darauf, der Kontakt zum Bruder reißt ab.

Zerbrochene Figuren

Bei kaum einem anderen Dramatiker gibt es so enge Zusammenhänge zwischen Leben und Werk wie bei Eugene O'Neill. Immer wieder widmet er sich in seinen Stücken innerlich zerbrochenen Figuren, die durch Selbstbetrug und Alkohol versuchen, sich der Verantwortung ihres Lebens zu entziehen.

Kurz vor seinem Tod vernichtete Eugene O'Neill einen beträchtlichen Umfang seines Werkes. "Eines langen Tages Reise in die Nacht" sollte laut Testament erst 25 Jahre nach seinem Tod zur Aufführung kommen, worüber sich seine Witwe jedoch hinweggesetzt hat.

An der Josefstadt ist das Stück in der Übersetzung von Michael Walter zu erleben, die allerdings von Regisseur Thorsten Fischer stark gekürzt und gerafft wurde - was dem Stück, so Helmuth Lohner, sehr gut getan hat.

An der Seite von Helmuth Lohner sind Ulli Maier, Markus Gertken und Michael Dangl zu erleben. Premiere ist am Donnerstag, 19. April 2012. Bis 26. Mai ist das Stück zwölfmal im Theater an der Josefstadt zu erleben.

Textfassung: Ruth Halle

Service

Ö1 Club-Mitglieder bekommen ermäßigten Eintritt (zehn Prozent am Aufführungstag)

Theater in der Josefstadt - Eines langen Tages Reise in die Nacht