Zusammen als "The Avengers"

Recycling der Marvel-Superhelden

Iron Man, Thor, Captain America und The Hulk: Die Superhelden sind seit den 60er Jahren des vergangenen Jahrhunderts fixer Bestandteil des Comic-Universums. Vom Schundheft auf die Kinoleinwand ist es mittlerweile nur ein Pixelsprung: "The Avengers", also "Die Rächer", läuft diese Woche in den heimischen Kinos an.

Mittagsjournal, 25.05.2012

1963 wurde dieses Team der Superhelden vom Comic-Verlag Marvel aus der Taufe gehoben. Der Fantasie waren dabei keine Grenzen gesetzt. Der Hammer schwingende germanische Donnergott Thor und der Iron Man, ein Multimilliardär in Hightech-Rüstung, gingen da ebenso zusammen wie ein aus der Zeit gefallener Captain America und ein hochintelligenter Wissenschaftler, der durch Verstrahlung zum schlammgrünen Unhold Hulk mutiert.

Einzeln haben sie in den letzten Jahren schon ihre Auferstehung auf der Kinoleinwand gefeiert und dabei die Bösewichte genauso wie die Kinokassen überrollt. Jetzt sollte diese Gruppe egozentrischer Einzelgänger erstmals Seite an Seite kämpfen. Als "The Avengers".

Der böse Halbbruder

Regisseur Joss Whedon zeichnet selbst für das Drehbuch verantwortlich: "Es gab diese Figuren und die verschiedenen Handlungsfäden und die Frage war jetzt, wie man sie zusammenführen könnte. Diese Figuren können ja nicht wirklich miteinander, aber letztendlich hat mich genau das fasziniert. Durch diese Unterschiede, die zwischen ihnen bestehen, war es mir nämlich möglich, etwas über ihre Persönlichkeiten zu erzählen."

Und die sind mehr als gebrochen. Captain America hat nach Jahrzehnten im Polareis Schwierigkeiten, sich in der Gegenwart zurechtzufinden. Und der an Jekyll und Hyde angelehnte Doktor Banner muss seine Emotionen im Zaum halten, um nicht zum grünen Monster zu mutieren. Dass die Superhelden gemeinsame Sache machen müssen, dafür ist Thors böser Halbbruder Loki verantwortlich, der nach der Weltherrschaft strebt.

Helden mit Profil

Zwischen den spektakulären Kampfszenen findet Regisseur Joss Whedon aber genügend Zeit, sich mit Liebe und Geduld seinen Figuren zu widmen. Die dürfen dann ihre Ticks und Eigenheiten ausleben. Außerdem setzt der durchs Fernsehen geschulte Whedon auf rasante Wortwechsel. Dazu Hauptdarstellerin Scarlett Johansson: "Joss Whedons Dialoge sind originell, intelligent und besitzen diesen trockenen Humor. Er hat sich wirklich bemüht, jeder Figur Eigenständigkeit zu verleihen. Obwohl sie Superhelden sind, werden sie dadurch auch menschlich. Außerdem spielt er geschickt mit popkulturellen Andeutungen."

2012 dürfte das Kinojahr der Comichelden werden. Nach den Avengers wird ein sichtlich gealterter Batman auf die Leinwand zurückkehren und dann erfährt auch noch Spiderman seine Neuauflage. Das Recycling der Superhelden bestimmt also weiterhin die Marschrichtung Hollywoods.