Ausstellung in der Kunsthalle

Parallelwelt Zirkus

Der "Parallelwelt Zirkus" widmet die Kunsthalle Wien eine Ausstellung, die am Donnerstag, 3. Mai 2012, eröffnet wird. Künstlerische Arbeiten mit Clowns und Dompteuren, Zelt und Manege, Tierdressur und Zaubertricks sind zu sehen - und in der Mitte der Ausstellungshalle kann man auch selbst auszuprobieren.

Der "Parallelwelt Zirkus" widmet die Kunsthalle Wien eine Ausstellung, die am Donnerstag, 3. Mai 2012, eröffnet wird. Künstlerische Arbeiten mit Clowns und Dompteuren, Zelt und Manege, Tierdressur und Zaubertricks sind zu sehen - und in der Mitte der Ausstellungshalle kann man auch selbst auszuprobieren.

Hommage an "Weary Willy"

Mit der amerikanischen Zirkuslegende Emmett Kelly hat sich der New Yorker Künstler Julien Bismuth befasst. Emmett Kelly war mit seinem Clowncharakter, dem Landstreicher "Weary Willy", seit den 1930er Jahren erfolgreich. Seine Sketches waren einfach und subtil, zum Beispiel wenn er einen Scheinwerferkegel wegzukehren versuchte, ewig lang eine Erdnuss betrachtete, oder bei einer Gala als Sandler verkleidet auftauchte. Julien Bismuth zeigt eine Performance mit zwei Clowns als Hommage an den berühmten Clown Emmett Kelly.

Begeisterung für alte Objekte

Mehrere Wochen hat der amerikanische Künstler Clifton Childree mit der Installation seines Ausstellungsbeitrags zugebracht. In einem Raum der Kunsthalle hat er ein unheimliches Szenario aufgebaut: ein Zirkuswagen mit Instrumenten ist halb gekippt, einzelne Clown-Utensilien liegen herum, alles ist mit Staub bedeckt, jegliches Leben ist Childrees devastiertem Zirkus entwichen. Es sei eine Mischung aus glücklich und traurig, meint Childree.

Sein Interesse für den Zirkus als Motiv seiner künstlerischen Arbeit begründet Clifton Childree mit der Begeisterung für alte Objekte, Fotos und Reliquien vergangener Unterhaltungskulturen. Und auch autobiografische Bezüge hat er vorzuweisen:

"Meine Großmutter war Tänzerin in einem Varieté, also in einer kleinen, fahrenden Theatergruppe. Wie einen Zirkus ohne Zelt kann man sich das vorstellen. Wenn ich mit den anderen Enkelkindern den Sommer bei den Großeltern verbrachte, übten wir Sketche und akrobatische Szenen ein. Ich habe wie besessen jeden Tag geübt und bin dann am Ende des Sommers mit aufgetreten. Das Haus meiner Großmutter mit seiner antiken Einrichtung und das ganze Show-Ambiente kamen mir als Kind wie eine andere, wunderbare Welt vor, eine Gegenwelt zu dem Albtraum, in dem ich mich sonst wähnte."

Ein "richtiger" Löwe

Die Blütezeit des Wanderzirkus, mit dressierten Raubtieren, waghalsiger Akrobatik ohne Seil und doppelten Boden, menschlichen Kanonenkugeln und traurigen Clowns ist längst vorbei. Höchstens aus Nostalgie besucht man heute noch die Aufführungen von Zirkussen – aber in Aufruhr bringt es niemanden, wenn das fahrende Ensemble mit einer Wagenkolonne und Zelt in die Stadt einfährt.

"Früher, etwa in der Industrialisierung, wurde der Zirkus als fahrende Weltausstellung wahrgenommen, die Innovationen und neue Erfindungen, wie die Glühbirne, einsetzte und vorführte", sagt Cheldree. "Man ging in den Zirkus, um Dinge zu sehen, die man noch nie in seinem Leben gesehen hatte. Einen Löwen etwa: plötzlich sieht man ihn nicht nur lebendig vor sich, man riecht und hört ihn auch. Das muss für viele ein Schock gewesen sein! Mir fällt nichts ein, was bei Menschen heute noch einen vergleichbaren Eindruck erzeugen könnte, absolut nichts."

Service

Ö1 Club-Mitglieder bekommen in der Kunsthalle Wien ermäßigten Eintritt (zehn Prozent).

Kunsthalle Wien - Parallelwelt Zirkus