Kampf um Regierungsbildung

Griechenland: Neuwahl einziger Ausweg?

Immer mehr kristallisiert sich heraus, dass in Griechenland keine stabile Regierungsmehrheit aufgestellt werden kann. Ob Neuwahlen der Ausweg aus dem Dilemma sind, darüber sind sich die griechischen Politiker nicht einig.

Mittagsjournal, 8.5.2012

Andere Mehrheiten bei Neuwahl?

Der Versuch von Antonis Samaras eine Regierung zu bilden ist am Dilemma gescheitert, dass es in der neu gewählten Parteienlandschaft keine Mehrheit für den Sparkurs gibt. So erklärt Evripides Stylianidis, Angeordneter der Nea Demokratia, das Scheitern seines Chefs. "Am Ende des Tages sehe ich eine Neuwahl. Vielleicht finden die Bürger eine Lösung", sagt Stylianidis im Ö1-Mittagsjournal.

Die Menschen hätten ihre Stimmen eher mit Gefühl als mit Verstand abgegeben, glaubt der griechische Abgeordnete. Er hoffe, dass jene, die die Extremisten gewählt haben, um ihren Gefühlen Ausdruck zu verleihen, beim nächsten Mal mit Verstand wählen würden.

EU soll Griechen entgegenkommen

Von der EU erwartet sich Stylianides Entgegenkommen, ein neues Abkommen, das das Volk mittragen kann. Das erwartet auch Dimitri Droutsas, Europaabgeordneter der PASOK: "Es muss ein Umdenken seitens Europas stattfinden." Sparen müsse sein, aber in Griechenland sei alles zu extrem und abrupt vonstattengegangen, sagt Droutsas. "Wir haben Griechenland kaputt gespart, deswegen gibt es diese extremen Reaktionen", stellt er fest.

Droutsas sieht immerhin einen großen Teil der Verantwortung für die gegenwärtige Situation in Griechenland bei den politische Eliten und den Griechen selbst. Er zweifle an der Sinnhaftigkeit von Neuwahlen. Er gehe davon aus, dass das Ergebnis ähnlich ausfallen würde wie vergangenen Sonntag, so Droutsas.