Tourismus-Werbesujets einst und jetzt

8. April 2017, 21:58

Es sind die idyllische Landschaften, die schon seit mehr als 100 Jahren als Plakatsujets dienen: ein Bild vom Kaprunertal mit den Hohen Tauern im Hintergrund aus dem Jahr 1896, oder ein Blick auf Ragusa, das heutige Dubrovnik, an der dalmatinischen Küste aus dem Jahr 1907. Damals, Anfang des 20. Jahrhunderts, waren es die k.u.k. Österreichischen Staatsbahnen, die für Ausflugsziele in der Monarchie geworben haben.

Christian Maryska hat aus der umfangreichen Plakatsammlung der Österreichischen Nationalbibliothek etwa 70 grafisch anspruchsvolle Exponate ausgewählt und zeigt, dass der Tourismus hierzulande bereits um 1900 eine große Rolle gespielt hat.

Immer das gleiche Sujet

Im Jahr 1912 gab es bereits 32 Millionen Nächtigungen. Und im Vergleich dazu waren es im Jahr 2010 125 Millionen. Während also die Zahl der Nächtigungen in den vergangenen 100 Jahren enorm gestiegen ist, hat sich das Bildinventar, mit dem die Gäste zum Verweilen in Österreich eingeladen werden, kaum verändert: der Blick auf den See, ein Schloss, und Frauen im Dirndlkleid waren Motive, die auch in der Zeit des Nationalsozialismus Verwendung gefunden haben. Und selbst nach dem Ende des Krieges hat es keine Zäsur gegeben.

Die Fremdenverkehrsplakate von einst werden in der Ausstellung durch zahlreiche Fotografien - etwa von Franz Hubmann - und historische Reiseführer aus der Bibliothek von Kaiserin Elisabeth ergänzt. "Willkommen in Österreich" visualisiert somit die Geschichte des Landes durch den Filter der Werbewirtschaft und der Kreativen.

Der Blick auf das nationale Selbstbild des Landes ist bis Ende Oktober im Prunksaal der Österreichischen Nationalbibliothek möglich.

Textfassung: Ruth Halle