Wenn wir nicht gegensteuern

Club of Rome: Düstere Vision 2052

Die Denkfabrik "Club of Rome" schlägt erneut Alarm: In den kommenden vierzig Jahren werden die Grenzen dessen gesprengt, was die Natur noch aushält, wenn wir nicht schleunigst unseren Lebensstil ändern. Die Armut in den Industrieländern wird bis 2052 wachsen, das Ökosystem wird kollabieren.

Mittagsjournal, 12.5.2012

Falscher Profit

Dürre, Überflutungen, Stürme - es ist ein düsteres Bild, dass die Studie "2052" zeichnet. Und manch einer glaubt auch nicht mehr daran, dass sich die Menschheit schnell genug ändern wird, um die prognostizierte fatale Entwicklung auf der Erde aufzuhalten. Franz-Josef Radermacher, Mitglied des Club of Rome, hofft noch auf Veränderung. Aktuell sehe es aber schlecht aus, sagt Radermacher, denn es sei keine solidarische, vernünftige Lösung in Sicht. Eine "vernünftige" Lösung beschreibt Radermacher so: "Dann müssten wir dafür bezahlen, dass Regenwälder stehenbleiben. Wir zahlen aber nur dafür, wenn sie abgeholzt werden." Ähnliches gelte für Kinderarbeit, deren Produkte man dann von Handel ausschließen könnte. Aber: "Wir profitieren immer und gerne von Falschen."

Drei Planeten nötig

Als zutiefst unethisch empfindet auch Aktivist Wolfgang Pekny den Lebensstil vor allem der Bevölkerung in den industrialisierten westlichen Ländern. "Würden alle Menschen so leben wollen wie Sie oder ich in Österreich im Durchschnitt, dann bräuchten wir drei Planeten von der Qualität der Erde." Pekny leitet die Plattform "Footprint". Diese Plattform will den sogenannten ökologischen Fußabdruck als neue Maßeinheit für eine gerechtere Lebensweise einführen. Auf das tägliche Leben angewandt, heißt das, jeder Erdenbürger darf nur eine maximale Menge an Ressourcen verbrauchen. Global-Hektar nennt Pekny diese Größte. Nach aktuellen Berechnungen dürfte jeder Mensch 1,8 Global-Hektar pro Jahr verbrauchen. Herr und Frau Österreicher verbrauchen aber aktuell fast dreimal so viel. Amerikaner sogar fünfmal so viel.
Ganz sparsam ist dagegen der durchschnittliche Inder, der nur die Hälfte verbraucht.

Grenzen der Freiheit

Vor allem in der westlichen Welt leben wir also über unsere ökologischen Verhältnisse, sagt Pekny. Dem könnte man mit der "4-F-Regelung" entgegenwirken: "Fliegen, Fleisch, Fahren, und Wohnen wie im Fass". Wobei mit Fass gemeint ist, dass unsere Wohnungen und Häuser kleiner sein sollten und vor allem besser isoliert. Diese vier Punkte sind also jene, die am meisten Ressourcen verbrauchen. Hier sollte man also am stärksten reduzieren, sagt Pekny.Jedenfalls müsse man umdenken und neu denken. Und wir sollten uns den globalen kategorischen Imperativ zu Herzen nehmen, fordert der Aktivist: "Meine Freiheit einen beliebigen Lebensstil endet dort, wo mein Ressourcenverbrauch das Überleben anderer im gleichen Raumschiff unmöglich macht." Das ist allerdings eine Botschaft, die für viele schwer verdaulich sein dürfte.