Ein Film von Maria Blumencron

Wie zwischen Himmel und Erde

Die österreichische Autorin und Filmemacherin Maria Blumencron erzählt in ihrem Film die Geschichte eines Golden Boy, dem Nachfolger des Dalai Lama. Der Bub flüchtet von Tibet ins Exil nach Indien. Soweit die Parallelen zum Leben des Dalai Lama.

Kultur aktuell, 01.06.2012

Bei einer Bergtour in Tibet stürzt die Rucksacktouristin Hannah in eine Gletscherspalte. Entdeckt die Leichen zweier Kinder, und findet sich wenig später - über den Umweg Kloster - als Fluchthelferin wieder.

Regisseurin Maria Blumencron hat schon in diversen Dokumentarfilmen, Büchern und Multimedia Präsentationen das tragische Schicksal jener tibetischen Kinder erzählt, die von ihren Eltern über den Himalaja ins indische Exil geschickt wurden. Blumencron selbst erlebte in den 1990er Jahren als Begleiterin einer Fluchtbewegung eine ähnliche Geschichte. Wie Hannah im Film, wurde auch sie verhaftet und verhört, schaffte es in der Realität allerdings nicht, die Flüchtlinge den ganzen Weg zu begleiten, so die Filmemacherin.

Vorwürfe aus dem Internet

Im Internet, unter anderem auf Wikipedia, wird Blumencron vorgeworfen, ihre Geschichte der Flucht frei erfunden zu haben. "Sie habe kein einziges Kind über den Himalaja begleitet", schrieb etwa der humanistische Pressedienst 2008. Kritik die Blumencron entschieden zurückweist - sie habe inzwischen gelernt damit umzugehen.

Etwa 100.000 Tibeter sind seit den 1960er Jahren ins Ausland geflohen, vor allem nach Indien, viele über den Himalaja. Die großen Fluchtbewegungen sind inzwischen zwar vorbei. Die Situation bleibt aber angespannt. Wenn auch das Verhältnis mit den chinesischen Behörden in den verschiedenen Regionen sehr unterschiedlich sei, so Blumencron.

Schwarz-Weiß Malerei

Im Film gibt es keine differenzierte Betrachtung dieser komplexen politischen Situation, hier wird in Märchen Manier Schwarz-Weiß gemalt. Der in manchen Kritiken geäußerte Vorwurf, der Film sei propagandistisch, wirkt dennoch überzogen. Vielmehr stören die oft ins Esoterische abrutschenden Dialoge, die chaotisch zusammengewürfelten Erzählstränge und Handlungssprünge, die immer wieder aus der Luft gegriffen scheinen, und nicht selten wie in 1950er Jahre Heimatfilmen, in malerischen Totalen von Gebirgszügen enden.

Letztlich wirkt der Film "Wie zwischen Himmel und Erde", wie ein etwas verkrampfter Versuch Blumencrons, jene Geschichte, die sie in Büchern und Dokumentationen schon erfolgreich erzählt hat, noch einmal neu verpackt auf die Leinwand zu bringen.