Neuverfilmung

Krieg der Knöpfe

Zwei Dörfer, zwei Jugendbanden, ein Krieg: "Der Krieg der Knöpfe". 1912 erschien Louis Pergauds Jugendbuchklassiker. Bereits in den 1960er Jahren von Yves Robert verfilmt, läuft jetzt eine Neuadaption des Romanstoffes in den heimischen Kinos an.

Kultur aktuell, 12.06.2012

Schon seit Jahren bekämpfen sich die Jungs aus Longverne und der Nachbargemeinde Velrans mit Holzspeeren und -schwertern, Pfeil und Bogen. Bis eines Tages Lebrac, der Anführer der Longverne Clique beschließt, einer Geisel, die Knöpfe von Hemd und Hose als Trophäen abzuschneiden, und damit der "Krieg der Knöpfe" beginnt.

Regisseur Christophe Barratier verlegt die Handlung ins Jahr 1944. Inszeniert den Bandenkrieg als nostalgische Kindheitsreise in die malerische Hügellandschaft der südfranzösischen Provinz. Und macht aus dem jugendlichen Spiel eine Metapher auf die Wirren des zweiten Weltkriegs. Der Bandenkonflikt aus der Romanvorlage, sei für ihn dabei nur zweitrangig gewesen, so der Regisseur.

"Ich hatte da die Idee, dass während sich der kleine Krieg zwischen den Kindern abspielt, auch die große menschliche Tragödie des 2. Weltkriegs stattfindet - ein größerer Konflikt hinzukommt. Der Krieg der Knöpfe wird für die Kinder so eine Art Vorbereitung auf das Erwachsensein - denn am Ende des Films werden sie, ob sie es wollen oder nicht - vom Wind der Geschichte eingeholt."

Barratier führt hier die Geschichte der kleinen Violette in die Handlung ein: Ein jüdisches Mädchen, das im Provinznest versteckt wird. Zwischen Bauern, die sich sodann als Widerstandskämpfer entpuppen, und einer fürsorglichen Dorfschönheit, gespielt vom ehemaligen Topmodel Laetitia Casta.

Zwei Verfilmungen in Konkurrenz

Als 2010 das Urheberrecht der literarischen Vorlage auslief, machten sich gleich vier Teams an die Verfilmung des Klassikers. Zwei wurden schließlich zeitgleich gedreht - einmal von Barratier, einmal von Yann Sammuell. Dies führte zu einem regelrechten Kleinkrieg der französischen Produzenten, mit ständig vorverlegten Kinostarts, und unter großer medialer Aufmerksamkeit, so Christophe Barratier:

"Was störend war, war das man nur mehr von einem wirtschaftlichen Krieg sprach und nicht von künstlerischen Dingen. Für mich war das frustrierend, denn man hat nicht von den Werken gesprochen sondern nur die Frage gestellt: wer wird gewinnen?"

In Frankreich liefen beide Filme im Abstand von nur einer Woche an - die Reaktionen fielen jeweils eher verhalten aus, wobei Samuells Film von der Kritik weit besser aufgenommen wurde. Dass hierzulande nun dennoch Barratiers "Krieg der Knöpfe" in die Kinos kommt, ist wohl dessen Nachkriegsdrama "Die Kinder des Monsieur Mathieu" geschuldet, das 2004 unerwartet zum Kassenschlager wurde.

Dafür fehlt dem "Krieg der Knöpfe" aber wohl das gewisse etwas, denn zwischen Weltkrieg und Resistance, wirken die Lausbubenstreiche in Barratiers Film oft zu überladen für einen Kinderfilm - zu banal für die elterliche Begleitung.