Margot Werner ist tot

Die österreichische Sängerin und Tänzerin Margot Werner ist in München gestorben. Die 74-Jährige sei am Montag bei einem Unfall ums Leben gekommen, teilte die Münchner Polizei am Dienstag mit. Die Münchner "Abendzeitung" berichtete, Werner sei in einem Münchner Klinikum aus dem dritten Stock gestürzt und ihren schweren Verletzungen erlegen.

Abendjournal, 3.7.2012

Sie hat tanzend wie singend die Herzen ihrer Fans erobert: Die gebürtige Salzburgerin Margot Werner feierte vor allem in den 1960er und 70er Jahren große Erfolge als Balletttänzerin wie Chansonsängerin, veröffentlichte etliche Platten und war auch in diversen Fernsehshows gern gesehener Gast. Nun ist Werner 74-jährig in ihrem langjährigen Lebensmittelpunkt München verstorben. Zurück lässt sie ein vielseitiges Oeuvre sowie die Erinnerungen an ihre für eine Tänzerin "überragende" Körpergröße von 1,77 Meter und das flammend rote Haar.

Geboren wurde Werner am 8. Dezember 1937 in Salzburg, und schon im zarten Alter von dreieinhalb Jahren begann sie im Kinderballett. 1953 folgte das Debüt als Tänzerin am Landestheater Salzburg, bevor sie zwei Jahre später Gruppentänzerin an der Bayerischen Staatsoper in München wurde.

Die bayerische Hauptstadt sollte in der Folge auch zum Lebensmittelpunkt der Künstlerin werden, folgte dort doch schließlich auch ihr Durchbruch und wurde sie an der Staatsoper 1963 schließlich Primaballerina. Mehr als ein Jahrzehnt blieb sie dem weltberühmten Ensemble als solche erhalten, bevor sie Mitte der 1970er Jahre ihre Tanzkarriere beendete - allerdings nicht, ohne einen Trumpf in der Hinterhand zu haben.

Chansons zusammen mit Peter Kreuder

Dieser war ihre eindrückliche Stimme mit einem sehr dunklen Timbre: Schon zu Zeiten ihrer Tanzkarriere versuchte sich Werner immer wieder als Sängerin und trat etwa 1972 gemeinsam mit Peter Kreuder im Wiener Konzerthaus auf. Ein Jahr später folgte das gesangliche Fernsehdebüt in der Münchner Lach- und Schießgesellschaft mit der viel beachteten One-Woman-Show "Auf den Song gekommen".

Aber auch ihr schauspielerisches Talent ließ Werner schon zu dieser Zeit aufblitzen und gab etwa die Jenny in der "Dreigroschenoper" am Münchner Residenztheater. Ihre erste Fernseh-Personality-Show 1975 wurde mit der "Goldenen Europa" ausgezeichnet.

Auch als Schauspielerin erfolgreich

In der Folge war die Entertainern, die seit mehr als 30 Jahren mit ihrem Manager Jochen Litt verheiratet war, in Shows wie "Klimbim", "Dalli-Dalli" und "Am laufenden Band" präsent, war in Roland Klicks Simmel-Verfilmung "Lieb Vaterland, magst ruhig sein" und der Krimi-Reihe "Tatort" zu sehen und stand an der Seite von Helmuth Lohner für die Operette "Im weißen Rößl am Wolfgangsee" vor der Kamera.

Den meisten dürfte sie jedoch durch ihre Lieder in Erinnerung geblieben sein. 1974 gab es das LP-Debüt mit "Und für jeden kommt der Tag", es sollten mehr als 20 Platten und CDs folgen. Erst 2007 erschien anlässlich ihres 50-jährigen Bühnenjubiläums sowie ihres 70. Geburtstag eine Neuauflage mit ihren größten Erfolgen sowie zwei neu produzierten Titeln.

Werner zeigte sich zu diesem Zeitpunkt noch mehr als rüstig und meinte etwa angesichts einer neuen Tournee: "Soll ich etwa damit warten, bis ich 80 bin? Dass ich so gut erhalten bin, verdanke ich meiner Tanzkarriere, die hat meinen Rücken gestärkt." Zu den bekanntesten Chansons der Sängerin zählen "So ein Mann" und "Ich hab' im Leben nichts bereut" sowie die Neuinterpretation von "Lili Marleen" und "Ich bin von Kopf bis Fuß auf Liebe eingestellt". Mit diesen Stücken sowie Liedern von Marlene Dietrich, Zarah Leander oder Melina Mercouri feierte Werner Mitte der 1990er Jahre auch große Erfolge im Rahmen ihrer Tournee "Movie Classics", die sie mit Klassikern der Filmmusik an die Münchner Philharmonie und die Stuttgarter Liederhalle führten.

Text: APA, Ted., Audio: ORF